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Die Ästhetische

Die F.A.Z. setzt der hässlichen Welt Schönheit entgegen

Es war vor vielen Jahren, ich war noch so jung – Sie sehen, ich hole F.A.Z.-typisch weit aus und schmuggle, nicht minder frankfurtisch, ein Funny-van-Dannen-Zitat ein –, da saß ich in einem Literaturseminar an der Uni in Venedig. Es ging um Heroen der klassischen Moderne. Die Moderne, hörte ich, sei nicht zuletzt eine negative Moderne, die die Hässlichkeit des Lebens im Kapitalismus grandios zum Ausdruck bringe; wir sollten achtgeben, dass wir die Literatur nicht mit dem wirklichen Leben verwechselten, das schön und lebenswert sei.

Wenn ich die F.A.Z. in die Hand nehme, dann stellt sich ebendieses Gefühl ein: Gewiss, die Welt ist ein Schlachthaus, ist es immer gewesen und wird es in der Sicht der dort Schreibenden, außer bei Dietmar Dath, wohl auch für immer bleiben. Jedoch, es ist auch faszinierend da draußen, und vor allem können wir etwas dagegensetzen: Kultiviertheit, Schönheit in der Gestaltung, Texte, die nicht der Aktualität hinterherrennen.

Fast duftet die F.A.Z. noch ein wenig nach dem letzten Zigarettenrauch, Dandytum und Snobismus umweht sie ohnehin. Derweil schlägt einem beim Aufschlagen der Konkurrenz aus München eher der Geruch einer Sportumkleide entgegen – die „Süddeutsche“ ist und bleibt eben doch eine Lehrerzeitung. Ambros Waibel

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