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Der geliehene Hund

Von Auslaufgebieten bis Tierarzt-Tipps: Die Stadtmagazine „Zitty“ und „tip“ haben ein starkes Sonderheft für Hundehalter*innen in Berlin veröffentlicht

Von Brigitte Werneburg

Gleich vorweg: Für Menschen mit Hund ist Berlin eine wunderbare Stadt. Es sei denn, der Hund beziehungsweise sein*e Halter*in arbeitet bei der taz. Aber dieses Kapitel schlagen wir jetzt nicht noch einmal auf. Nur so viel: Für Hunde gibt es hier noch mehr Auflagen, als es das neue Hundegesetz von 2016 für Hunde in Berlin vorsieht. Da kann man nur empfehlen: ignorieren oder auf Seite 36 und 37 im Sonderheft „Berlin mit Hund“, herausgegeben von den Stadtmagazinen Zitty und tip Berlin, das Kapitel „Zeijense ma de Papiere!“ lesen.

Selbstverständlich gibt es dann vergnüglichere Kapitel, etwa das zu Auslaufgebieten. Das Tempelhofer Feld, an erster Stelle genannt, ist ein eher abschreckendes Beispiel, so kahl und leer dieser Unort ist. Der Rat der Redaktion, die S-Bahn zum weitläufigen Hundefreilaufgelände Lichtenberg zu nehmen, ist verständlich. Da gibt es auch einen kleinen Agility-Parcours, damit es dem Hund nicht langweilig wird.

Ebenfalls ein echter Tipp scheint der Hundeplatz Inselhunde Schöneberg zu sein, auf dem Gelände einer ehemaligen Glasfabrik. Allerdings soll hier nach Plänen der Senatorin für Stadtentwicklung von 2020 an ein kombinierter Rad- und Fußweg den EUREF-Campus um den Schöneberger Gasometer mit dem Sachsendamm verbinden.

Aus eigener Erfahrung bekannt: das Hundeauslaufgebiet Jungfernheidepark, wobei man ruhig den Park mit seinem Hund im Ganzen genießen sollte.

Nur klein am Rande vermerkt im Sonderheft, aber großartig: das mit dem Bus prima erreichbare Hundeauslaufgebiet auf der Halbinsel Pichelswerder. Da kann man sogar zusammen schwimmen gehen. Wobei mal laut gesagt werden muss, dass Hunde, anders als Menschen, nie ins Wasser pissen (oder gar kacken). Da Bewegung das A und O der Hundehaltung ist, sind die Tipps zu den Auslaufgebieten, die hinten im Serviceteil fortgesetzt werden, besonders wertvoll. Und natürlich auch die Hinweise zu Dogwalkern, die aushelfen, wenn man selbst nicht mit dem Hund rausgehen kann.

Einen von ihnen mit seinem zehn Hunde umfassenden Rudel hat Leander Milbrecht auf seinem Weg durch das Hundefreilaufgebiet im Grunewald begleitet, das sich vom Hundekehlesee bis zur südlichen Spitze des Schlachtensees erstreckt. Oliver Diekmann schätzt, dass gleichzeitig mit ihm etwa 15 weitere Dogwalker mit ihren Rudeln im Wald unterwegs sind. Insgesamt gibt es wohl 120, von denen etwa die Hälfte Mitglied im Bundesverband der Hundebetreuer und Dogwalker sind. Sie müssen seit diesem Jahr beim Bezirksamt eine Ausnahmegenehmigung beantragen, um mehr Hunde führen zu dürfen als die gesetzlich erlaubten vier.

Man muss aber nicht Dogwalker werden, um mal mit einem Hund unterwegs zu sein. Es gibt auch andere Notwendigkeiten, Tierliebhaber zu finden. So im Fall eines Begleithunds für einen Mann mit einer fortschreitenden Nervenerkrankung. Er braucht den Hund tagsüber, kann ihn abends aber nicht wirklich versorgen. Da springt dann Barbara Windecker ein, die sich immer einen Hund gewünscht hat. Neu sind auch Dogsharingportale, auf denen man Leute findet, die aus Freude am Hund bei seiner Haltung mithelfen.

Hilfreich ist auch der Tierarzt, ein weiteres Thema im 162 Seiten starken Sonderheft, das am Ende mit einem super Serviceteil glänzt, mit Tipps und Adressen zu Betreuung, Training, Sport, Schule, Ausstattung & Pflege, Versicherungen, Züchtern und Tierschutzvereinen.

Zitty/tip Berlin:Edition „Berlin mit Hund“, 9,90 Euro

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