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Vor der Wende gab es eine Fandreundschaft zwischen Hertha und Union, Herthafans sind damals zu Unionspielen gefahren und haben die Unioner unterstützt, andersrum ging ja nicht - "Freunde hinter Stacheldraht, Eisern Berlin", es gab sogar Aufnäher, Schals etc.
Nach der Wende hätte es die Möglichkeit gegeben, mal ein ganz eigenes Konzept von Stadtderby zu leben, eine sportliche Rivalität bei gleichzeitiger Fanfreundschaft - da waren die Fans aber zu konformistisch, es musste eine Feindschaft kultiviert werden, weil andere Vereine das ja auch so machen. Außerdem macht Hass Spaß. Jetzt übt die Herthakurve halt Woche für Woche "Und niemals vergessen, Scheiss Union" - was die Unioner üben, weiß ich nicht. Für mich ist dieses Pseudoderbygehabe aufgesetzt, uninteressant und peinlich und neben der stetig zunehmenden Kommerzialisierung ein Grund, nicht mehr gerne zu den Spielen zu gehen.
Ich würde gerne einen Kommentar schreiben, aber der Bericht ist so schlecht und falsch, dass ich es lasse. Liebe taz, lasst es mit Leibesübungen, ihr habt es nicht drauf. Frau Schwärmer, nächste Woche können sie wieder Hertha anfeuern. Ich habe niemanden beleidigt, also bitte keine Zensu. UNIONER haben vor der Wende Hertha angefeuert, wenn die im Osteuropa spielten. Herr Rüttennauer, der Robben jubelt immer noch über den CL Sieg gegen Dortmund:)
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Die Moderation
@Vigoleis Sehr richtig!
Ich kann mich noch gut daran erinnern, alls uns die Medien vorrechneten was dem Steuerzahler die Blokade der Castor Transporte kostete. Das kosten die Fussball Ligen jedes Wochenende ( 2000 Polizeibeamte nur bei Hertha/ Union ) nur um zu verhindern das sich die Fussballhirnis nicht die Köpfe einschlagen. Es wird Zeit das die Vereine an den Kosten beteiligt werden und zwar spürbar.
@91491 (Profil gelöscht) Genauso ist es. Mein Kommentar wurde gelöscht, vermutlich von einem Unionfan. Ich hoffe, die angekündigt harte Strafe des DFB für beide Klubs ist wirklich hart. Also nicht nur 10.000 Euro Sträfchen. Sondern wie wäre es mit zwei Heimspielen ohne Publikum?
Ja, medial wurde viel getan. Unter anderem auch der Kollege Joswig von der taz hat sich beteiligt. Da wurde sogar versucht, Hertha dem Zoo und Union dem Tierpark zuzuordnen, was noch einem deutlich weiter hergeholt ist, als ein Freundschaftsspiel (immerhin ein Spiel) vor fast 30 Jahren.
Was mir fehlt ist auch die Sichtweise und Handlungen der Vereine im Rahmen dieses Spiels. Einige Dinge wie bewusst falsch geschriebene Vereinsnamen sind bewusste Provokationen, wenn man auch nur einen Hauch von Blick auf die Fans hat. Angesprochen davon wurde nichts, aber eventuell ist die Kompetenz im Bereich Leibesertüchtigung auch nicht besonders groß bei einigen Journalisten oder Verlagsprodukten. Aber an der Stelle ist es der taz eher zu verzeihen (weil ahnungslos) wenn sie "Hertha Berliner Sportclub Berlin" schreiben, was wirklich kaputt klingt und falsch ist. (Ja, das ist Kritik an den o,g, Kategorien.) Wenn das aber ein Fußballverein schreibt, dann ist das eine bewusste Provokation. Man kennt es aus dem Ruhrpott, wenn Lüdenscheid-Nord gegen Herne-West spielt, nur das es da eine Sache der Fans ist, die sich gegenseitig so betiteln, nicht von Vereinsoffiziellen. Da endlich mehr Leute ins Stadion dürfen, wird das Rückspiel von Hertha BSC gegen 1. BFC Union bestimmt toll...
@DerLeser „1. BFC Union“ - ist das nun, nach Ihren Belehrungen, ein billiger Witz?
@Berliner Berlin @Berliner Berlin: ja, isses
@DerLeser: der Schlaue ist immer der, der sich nicht provozieren lässt
Wer für Tesla arbeiten soll, aber stattdessen krank zu Hause ist, bekommt schon mal unangemeldet Besuch von den Chefs. Wundert das noch irgendwen?
Fan-Krawalle beim Berliner Stadtderby: Ein Derby vom Reißbrett
Das Bundesligaspiel Hertha BSC gegen Union Berlin erfüllte alle Klischees eines Derbys. Das war insbesondere medial unbedingt gewollt.
Das war knapp: Pyrotechnik in der alten Försterei beim Spiel Union gegen Hertha Foto: dpa
BERLIN taz | Gemeinhin wird ja in ein Derby – genauer gesagt: in die Kloppereien und Zündeleien rund um ein Derby – viel hinein interpretiert. Da seien die Fans so aus dem Häuschen, weil es eine historische Feindschaft sei, lokale Konkurrenz, wo man seit Äonen rivalisiert. Da spielt Arm gegen Reich, Rechts gegen Links, Katholik gegen Protestant, und in Deutschland meist einfach bloß Nachbar A gegen Nachbar B. Das erste Bundesliga-Derby Hertha gegen Union am Samstag, das die Roten eher unansehnlich mit 1:0 gewannen, war auch deswegen so erhellend, weil es enthüllte, wie viel Blödsinn eigentlich in diesem Gerede steckt.
Tradition und Kultur werden meist erst nachher drüber gestülpt. Bei diesem Derby gab es sie überhaupt so was von spärlich, dass sogar die JournalistInnen sich vorab einige Mühe geben mussten, Dinge wie das Wiedervereinigungsspiel 1990 aus der Mottenkiste zu holen. Aber Derby funktioniert natürlich trotzdem.
Denn Fans beider Lager erfanden schlichtweg die Feindschaft. Sie machten so ziemlich das, was Deutsche an Halloween tun: Sie importierten halt. Vermummte Anhänger von Union Berlin versuchten sich an einem Platzsturm, Herthaner schossen Raketen auf den Rasen und in Richtung Spielerbank, beiderseits wurden gegnerische Schals verbrannt und die obligatorische Spielunterbrechung wegen Pyrotechnik gab es auch.
Kurz: Es war eine große Inszenierung, ein Derby vom Reißbrett. Die Roten und die Blauen taten brav, was die Popkultur ihnen zum Derby aufträgt. Sie sind jetzt glücklich, dass sie auch in der Liga jemanden hassen dürfen, und dass Hertha sich nicht mehr an Schalke abarbeiten muss, denen der Berliner Hass voll egal ist.
Ein Derby braucht kein ausschlaggebendes Ereignis, wenn alle bloß richtig wollen. Es ist ein auch medial inszeniertes Event. Und dann, spätestens in drei Jahren, wird es als große Traditionsfeindschaft mit viel Kulturkontext drumherum überhöht. Es ist gesund, sich dieser Lachhaftigkeit bewusst zu sein. Schiedsrichter Deniz Aytekin sagte in Bezug auf die Gewalt: „Das hat mit Fußball nichts zu tun.“ Unrecht hat er: Sie ist natürlich von vielen Seiten gewollt.
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Kommentar von
Alina Schwermer
freie Autorin
Jahrgang 1991, studierte Journalismus und Geschichte in Dortmund, Bochum, Sankt Petersburg. Schreibt für die taz seit 2015 vor allem über politische und gesellschaftliche Sportthemen zum Beispiel im Fußball und übers Reisen. 2018 erschien ihr Buch "Wir sind der Verein" über fangeführte Fußballklubs in Europa. Erzählt von Reisebegegnungen auch auf www.nosunsets.de
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