Der Berg brennt
Von Claudia Basrawi
Wir sind alle verletzt“, steht auf einem Protestplakat in Beirut. Im Januar schlug ein Unwetter das Land. In den Zeltlagern standen die Menschen knietief im Wasser. In der Bekaa-Ebene stiegen die Flüsse über die Ufer. Sieben Tage dauerte der Regen und prasselte auf die Dächer, mit einem Getose, das Wagner neidisch gemacht hätte. Im Haus dauerte der Stromausfall länger als die üblichen drei Stunden, und es war kalt und klamm. Ein Gefühl des Selbstmitleids ereilte mich und verblasste sofort in Gedanken an die Syrer in den Lagern. Jetzt im Oktober brennt der Berg in nie erlebtem Ausmaß, zerstört das Land und treibt die Leute aus ihren Häusern. Dann kommt der Regen. Libanesen in der Diaspora gratulieren zur Revolution und nennen es Erwachen! Die WhatsApp-Steuer hat das Fass zum Überlaufen gebracht?!