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heute in bremen„Verabschie-dung vom Eigentum“

privat

Hannah Beering, 53, Volkswirtin und GWÖ-Referentin, veranstaltet seit dem Sommer eine

zur Gemeinwohlökonomie.

Interview Alina Götz

taz: Frau Beering, was kann ich mir unter Gemeinwohlökonomie, kurz GWÖ, vorstellen?

Hannah Beering: Das Konzept ist eine Mischung aus Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und liegt irgendwo zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Ein Unternehmen kann sich im Markt sozial und ökologisch ausrichten, wird dabei jedoch vom Staat unterstützt. Das läuft wie in der Unternehmensberatung: Es gibt ein Zielsystem mit gemeinwohlorientierten Themen. Es geht beispielsweise um eine faire Lieferkette, ethisch vertretbare Geldanlagen und Eigenkapitalausstattung, um sich unabhängig von großen Finanzkonzernen zu machen.

Und Sie unterstützen Unternehmen dabei?

Nein, das machen qualifizierte GWÖ-Berater für vergleichsweise geringes Geld. Ich selbst habe als Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin gearbeitet und im Sommer meinen Schein zur GWÖ-Referentin gemacht. Das heißt, ich kenne mich mit dem Konzept sehr gut aus und kann als Multiplikatorin arbeiten. Wie mit der Vortragsreihe, die ich mit der Solidarischen Ökonomie hier in Bremen gestartet habe.

Was passiert heute Abend?

Ich stelle sechs zertifizierte Unternehmen vor und spreche darüber, was die bisher realisiert haben. Und auch über die GWÖ allgemein und die Situation in Bremen.

Wie ist die Situation in Bremen denn?

Sehr erfreulich, denn wir stehen im neuen Koalitionsvertrag! Ein Absatz besagt, dass in Bremen ein öffentliches Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz aufstellen wird. Welches das sein könnte, überlegen wir gerade.

Vortrag: „Unternehmen auf dem Weg zur Gemeinwohl-Ökonomie“, Café Sunshine, Wielandstr. 15, 19 Uhr

… Gemeinwohlbilanz?

Eine solche Bilanz können Unternehmen nach dem genannten Zielsystem mit insgesamt 20 Themen erstellen. Die Bilanz wird dann veröffentlicht. Macht das ein Unternehmen, kann es zertifiziert werden. Es geht nicht darum, eine bestimmte Punktzahl zu erreichen, sondern sich auf den Weg zu machen. In Deutschland haben bereits 450 Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz erstellt, darunter Vaude, Greenpeace, die taz oder Unternehmen der Stadt Stuttgart.

Was ist am schwierigsten umzusetzen?

Die Verabschiedung vom Eigentum! Aber bei dem Thema Mitbestimmung kommt man irgendwann drauf, dass es nicht in Ordnung ist, wenn ein Eigentümer alles bestimmt. Die Firma Taifun Tofu beispielsweise hat mal ganz konservativ angefangen und hat jetzt aber ihr Kapital in eine Unternehmensstiftung eingebracht.

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