Museum Berggruen: Radikal kubistischer Scheibitz – Historischer Picasso
„Von allen großen Ismen des 20. Jahrhunderts ist der Kubismus am radikalsten, am prägendsten geblieben“ wird Thomas Scheibitz im Pressetext der Staatlichen Museen zu Berlin zitiert, die diese These in der Ausstellung „Pablo Picasso x Thomas Scheibitz“ am Beispiel seines Werks darzustellen versuchen.
Dort findet sich tatsächlich die Übersetzungs- und Abstraktionsleistung des Kubismus wieder. Anders als bei Picasso reagiert Scheibitz nicht auf direkt beobachtete Situationen, Gegenstände und Menschen, sondern auf schon vorgefundene Bilder, seien es Werbebilder, Typografien des öffentlichen Raums, Zeitungsfotos oder Ikonen der abendländischen Kunstgeschichte. Diese schon kritisch reflektierte Gestaltung übersetzt Scheibitz in seine eigene abstrakte Form und findet so zu ganz neuen, überraschenden Ansichten und Bildern. Von den Sinn leitenden Mottos, unter denen 45 Gemälde und Skulpturen von Scheibitz 45 Arbeiten von Picasso gegenübergestellt werden, bleibt einem vor allem „Wiederholung und Variation“ im Gedächtnis haften. Freilich aus anderen als den intendierten Gründen. Denn in der Gegenüberstellung fällt auf, wie klein die Formate Picassos der Sammlung Berggruen doch sind und wie trübselig die Farben gegenüber dem leuchtenden Bunt von Scheibitz. Vor allem aber, dass bei Picasso ständig Frauen im Bild sind und irgendwann denkt man dann, gibt es eigentlich auch noch was anders? Außer Gitarren, Weinflaschen und noch ’ner Frau? Als so historisch erinnert man Picasso doch gar nicht!? Wbg
Bis 2. 2., Di., Mi., Do., Fr. 10–18 Uhr, Sa. + So. 11–18 Uhr, Schloßstr. 1
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