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Wer zu spät kommt, macht alles richtig

Wer zu spät auf eine Party kommt, ist ein interessanter Gast. Bei Büchern, die zu spät erscheinen, um es noch auf die Buchmesse oder gar in die Buchmessenbeilage zu schaffen, ist es wahrscheinlich ähnlich.

Leider überhaupt nicht mehr auf die Buchmessenparty wird es Jacques Rivière schaffen. Der französische Intellektuelle starb bereits 1925 an Typhus und sein Buch „Der Deutsche. Erinnerungen und Betrachtungen eines Kriegsgefangenen“ ist bis heute nicht ins Deutsche übersetzt worden. Dabei hat das psychologische Porträt des deutschen Charakters seit seinem Erscheinen 1918 den antideutschen, französischen Blick auf die Nachbarn nachhaltig geprägt. Lilienfeld hat sich jetzt an die Übersetzung gewagt, die leider nicht rechtzeitig fertig wurde. Vielleicht lag es an der deutschen Gründlichkeit?

Hingegen hat es das Bändchen „Chinaland“ (Blumenbar) gerade so noch geschafft. Die Reportagen, Geschichten und Fotocollagen (beispielsweise aus Dafen, dem Zentrum der Kopierindustrie für Ölbilder) drehen sich rund um das vermeintlich andere Verständnis, dass Chinesen von Original und Kopie haben. Das chinesische Motto „Erhalten durch Vervielfältigung“ könnte die Debatte um das Urheberrecht hierzulande um einiges bereichern. DORIS AKRAP

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