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berliner szenenDie Maßnahme ist folgenlos

Ist bei Ihnen alles okay?“ fragen die zwei Polizisten, die kichernd zu uns kommen. „Ja, warum?“, fragen wir gleichzeitig. „Weil Sie die Durchführung der Maßnahme beobachtet haben“, sagt der Tätowierte von Beiden. „Ist es verboten zuzuschauen?“, frage ich. Nein, verboten sei das nicht, sagt der andere. Was an der Maßnahme so interessant gewesen sei, will er wissen. Wir ignorieren die ironisch gemeinte Frage und erkundigen uns nach dem Grund für die Maßnahme. „Personalien aufnehmen“, lautet die Antwort.

Wir kommen aus einer Lesung am Kotti raus und bleiben mit den Rädern stehen, als wir sehen, wie acht männliche Polizisten drei Typen in die Galerie neben Foto Kotti schleppen und sie Schuhe und T-Shirt ausziehen lassen. Wir entscheiden uns, dort zu bleiben, um Präsenz zu zeigen. Währenddessen reden wir über Racial Profiling und kommentieren die Werbung der Berliner Polizei, die neuerdings im Kino läuft, mit Wortwitzen und cool aussehenden Beamt*innen. „Kommt zu uns“, steht groß am Ende auf der Leinwand. „Nie im Leben! Hallo?!“, scherzen wir, während wir weiter „die Maßnahme“ im Auge behalten. Eigentlich benehmen sich die Polizisten korrekt, stellen wir fest, und nach einer Weile sind die drei Männer wieder frei. Sie verstreuen sich in alle Richtungen und scheinen sich zu amüsieren.

„Ich verstehe das nicht“, sage ich zu meiner Freundin. In Argentinien wäre es ein Wunder, wenn du nach einer solchen Begegnung lächelnd weitergehen könntest, als sei nichts gewesen. Okay, ich habe mich auch daran gewöhnt, dass ich in Deutschland kein Extra-Geld für Bestechung brauche und keine Panik haben muss, wenn ich Polizist*innen nur sehe. Aber Sympathie wäre was anderes, sage ich, und wir fahren los, ohne uns von den kichernden Polizisten zu verabschieden. Luciana Ferrando

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