: Es werde Licht vorm Rathaus
Die Diakonie baut die Rathauspassage um. Für den Durchbruch zur Alster fehlen noch 1,2 Millionen Euro
Von Jana Hemmersmeier
Tageslicht und einen Durchgang zur Alster soll die Passage unter dem Rathausmarkt bekommen. Seit gestern sind die Läden der Diakonie dort für die Bauarbeiten geschlossen. Von dem neuen Zugang erhoffen sich die Betreiber*innen mehr Aufmerksamkeit. Bisher ist die Passage nur über die Treppen zur S-Bahn erreichbar.
„Die Passage ist für alle offen, und das zeigt bald auch die Architektur“, sagt Diakoniechef Dirk Ahrens. Er freue sich, dass sich der Entwurf mit Alsterblick durchgesetzt habe. Damit hatte Architekturstudent Ferdinand Leser 2013 einen Wettbewerb der Universität gewonnen.
Die Bauarbeiten macht das nicht einfacher, wegen der Alsterlage spielen Flut- und Denkmalschutz eine Rolle. Angesetzt sind 18 Monate Bauzeit.
Während dieser Zeit fehlt in der Innenstadt ein sozialer Treffpunkt. Hauptaufgabe der Passage ist es auch, Langzeitarbeitslose zu beschäftigen und wieder auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Zur Zeit hat die Passage 15 Mitarbeiter*innen, die auch während der Bauarbeiten bleiben. Die Stadt will den Durchgang dauerhaft an ein soziales Projekt binden. „Das ist für uns als Rathaus eine tolle Nachbarschaft“, sagt Staatsrat Jan Pörksen. Hamburg zeige, dass sich die Innenstadt nicht von den sozial Schwächeren abgrenze. Fast 2,6 Millionen Euro zahlt die Stadt deshalb für den Umbau, das beschloss die Bürgerschaft einstimmig.
Die verbleibenden 1,8 Millionen Euro muss die Diakonie aufbringen, 600.000 Euro hat sie schon. Dafür sammelt sie nicht nur Spenden, sondern verkauft ab 100 Euro Förderaktien an private Unterstützer*innen. Als Dividende gibt es kein Geld, sondern „unvergessliche Momente und Genüsse“. Wie genau die aussehen, will Dirk Ahrens aber noch nicht verraten. Die Förderaktien verkauft die Diakonie online und ab Oktober im „Charity-Shop“, der während der Bauarbeiten offen bleibt.
Gastronomie, Secondhand- und Buchladen ziehen in dieser Woche in ein Lager in den Zinnwerken in Wilhelmsburg. Dort hat die Diakonie einen Stand auf dem Flohmarkt „FloZinn“.
Wenn die neue Rathauspassage 2021 eröffnet, sind Café und Antiquariat fest eingeplant. Zwei andere Läden machen dagegen einem Coworking-Space Platz. „Wir wollen etwas verändern, und Secondhand und Fairtrade sind im normalen Handel angekommen“, sagt Geschäftsführerin Gudrun Stefaniak. Viele Ideen entwickelten sich aber noch. Eine davon sei, die Nähe zum Rathaus zu nutzen und Bürgerschaftsabgeordnete einzuladen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen