Frischer Fisch bald unbezahlbar

Der Fisch-Verbrauch ist im vergangenen Jahr zart angestiegen, deutlicher gingen allerdings die Preise in die Höhe

Von Sven-Michael Veit

Fisch wird tendenziell immer teurer werden, fürchtet Matthias Keller, Geschäftsführer des Fisch-Informationszentrums (FIZ) mit Sitz in Hamburg. 2018 ist der Verbrauch in Deutschland nur um 0,3 Prozent gestiegen, der Umsatz um 5,9 Prozent. „Die Nachfrage weltweit steigt, weil die Bevölkerung wächst“, sagt Keller.

2018 hat sich der Pro-Kopf-Verzehr von 14,1 auf 14,4 Kilogramm erhöht, hat das FIZ errechnet. Mit 3,9 Milliarden Euro gaben die Haushalte aber deutlich mehr Geld aus als je zuvor. „Damit bleibt die Wertschätzung für Fisch und Meeresfrüchte auf hohem Niveau“, sagt FIZ-Vorsitzender René Stahlhofen.

Unverändert kauften die Norddeutschen am meisten Fisch für den heimischen Tisch. An der Spitze liegt Hamburg mit jährlich 6,5 Kilogramm pro Kopf vor Schleswig-Holstein (6,1 kg) und Mecklenburg-Vorpommern (5,5 kg). Bremen folgt auf Platz 6 mit 5,5 kg, Niedersachsen liegt mit 5,1 auf dem achten Platz. Im internationalen Vergleich ist das aber wenig. Der Weltdurchschnitt liegt bei 19,3 Kilogramm pro Kopf. In Ländern wie Großbritannien, den USA oder Italien werden mehr als 20 Kilogramm Fisch verzehrt, in Frankreich, Schweden und China mehr als 30 Kilogramm. Spitzenreiter ist Island mit einem Verbrauch von mehr als 60 Kilogramm Fisch pro Kopf.

In Deutschland ist der Alaska-Seelachs am beliebtesten, der zum Beispiel in Fischstäbchen verarbeitet wird, gefolgt von Lachs und Thunfisch. Der Hering ist auf Platz vier zurückgefallen, vor Garnelen aller Art. Der hier auf den Markt kommende Thunfisch sei „zu nahezu 100 Prozent“ delfin-freundlich gefangen worden, beteuert Keller. Jahrzehntelang ertranken Zehntausende Delfine in den Schleppnetzen, das wurde durch alternative Fangmethoden entschärft.

Der Anteil an MSC-zertifiziertem Fisch stieg weiter. Das blaue Unbedenklichkeits-Siegel des Marine Stewardship Council erhielten vor drei Jahren 72,9 Prozent der Fischfänge, aktuell sind es 85,7 Prozent.