brief des tages:
Urbane Wohngebiete
„Enteignet die Kleingärtner“, taz vom 27./28. 7. 19
Als Stadtplaner befürworte ich angesichts der anhaltenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten die Überplanung von Kleingärten zu Wohnbauzwecken. Ihre Argumente und Schlussfolgerungen kann ich gut nachvollziehen. In der Tat scheut sich die deutsche Kommunalpolitik, die Kleingartenflächen für eine bauliche Nutzung in Anspruch zu nehmen.
Kleingartensiedlungen existieren aber oftmals eben nicht, wie Sie schreiben, in bester Wohnlage. Vielmehr liegen sie in direkter Nachbarschaft zu viel befahrenen Straßen, Bahnlinien, in der Einflugschneise eines Flughafens oder am Rande von Sport- und Freizeitanlagen. Daher ist es bauplanungsrechtlich und immissionsschutzrechtlich schwierig, hier Wohngebiete zu entwickeln. Hierzu bedarf es erst der Änderungen in den maßgeblichen Regelwerken, etwa die Möglichkeit, in Bebauungsplänen „Urbane Wohngebiete“ festzusetzen. Damit könnte den Kommunen ein geeignetes Instrument an die Hand gegeben werden. Dies könnte den politischen Willen, das ein oder andere Wohngebiet auch mal auf Kleingartenflächen zu planen, fördern. Lutz Krämer-Heid, Frankfurt am Main
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