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taz🐾sachenGo veganin Dresden

Auch vegane tazler*innen haben es gewagt und sind in der Sachsen-WG in Dresden vertreten. Warum ist das eine große Sache? Für alle Nicht-Veganer*innen zum Verständnis: Berlin ist der Vegan-Himmel, sozusagen eine rosarote Blase aus Zuckerwatte. Oft wird Veganer*innen aus Berlin erst außerhalb der Stadt wieder bewusst, dass sie nicht in der Mehrheit sind und bei weitem nicht alle Köch*innen bereit sind, bei Speisen Käse oder Butter wegzulassen.

Diese harte Realität hat dazu geführt, dass Veganer*innen gut vernetzt sind: Es gibt Facebook-Gruppen für verschiedene Städte und Regionen, Webseiten oder Apps, die Veganer*innen auf Reisen helfen, überall pflanzliches Essen zu finden.

Dank der Empfehlungen aus der App und von anderen Veganer*innen hatten die veganen Sachsen-WG-Bewohner*innen bisher eine ziemlich leckere Zeit. Zu Beginn fühlt man sich erst einmal ein wenig verloren und befürchtet, sich nur von Pommes mit Ketchup und Falafel ohne Sauce ernähren zu können. Vor allem, wenn man nur mit Mischkostesser*innen unterwegs ist. In einem Eckcafé guckt die Kellnerin verdutzt, als sie auf vegane Alternativen angesprochen wird. Ihre Kollegin kann helfen – allerdings gibt es nur einen gemischten Salat mit Essig und Öl. Sogar die Croûtons werden weggelassen, weil sie in Butter geschwenkt wurden.

Live aus Dresden

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost

In einem traditionell ostdeutschen Restaurant gibt es dann schließlich ein einziges veganes Gericht – aber leider nicht zur Mittagszeit. Aber wer sucht und sich von anderen Veganer*innen Tipps geben lässt, der findet auch Alternativen. Der vegane Teller beim Sudanesen ist voll mit gegrilltem Gemüse, Falafel und Salat. In einer anderen Straße gibt es gleich mehrere rein vegane Läden: Burger, Gyros, Döner – und sogar die Kräutersoße ist vegan. Auch veganen Flammkuchen, Currywurst und Kuchen konnten die Veganer*innen in Dresden ausfindig machen. Ein absolutes Highlight war aber eine Eisschokolade. Solche Spezialitäten gibt es tatsächlich nur sehr selten in der veganen Variante, denn es müssen schließlich Milch, Eis UND Sahne durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden. So kann man sich also auch in Dresden wie in einer veganen Zuckerwatten-Blase fühlen. Juliane Fiegler Belinda Grasnick

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