was tun in hamburg?
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Nur ein Highlight im kampnagel-Sommer: Peaches Foto: Magda Wosinska

Sommerfestival-Eröffnung: Mi, 7. 8., 19 Uhr, Kampnagel/Avant-Garten; bis So, 25. 8.

Es gibt nur einen Pfirsich …

In den späten 1990ern, als Berlin-Mitte noch ein Ort war für Underdogs und brotlos Kreative, waren da plötzlich all diese Kanadier: Leute wie Chilli Gonzales mit seinem Prankster-Rap; zum Hochkultur-Ironiker mit Elbphilharmonie-Abo wurde der Mann erst später. Oder eben Peaches: Da trat diese (wirklich nur körperlich) kleine Frau auf, in Latex und überhaupt knapp gekleidet, klebte sich einen Vollbart an und skandierte zu bollerndem Elektro Sachen wie „Fuck the pain away“. Wenn das nicht so manchen Indie-sanftmütigen Schmerzensjungen gehörig in Verwirrung gestürzt hat.

Wenn sie nun ein möglicherweise frisiertes Bühnenjubiläum begeht, das angeblich 20-jährige nämlich, und das auch noch in Hamburg, dann ist da Großes zu erwarten: Eine Revue soll’s werden, die da im Rahmen des Kampnagel-Sommerfestivals aufgeführt wird; erstmals am 15. August. Eine Handvoll Klubnächte hat Frau Nisker auch noch kuratiert. Es ist, als wären wir in Aufbruchstimmungs-Berlin, damals in den 90ern.

Eröffnung: Fr, 9. 8., 19 Uhr, Kunstverein; bis 20. 10.

… mit einem Loch in der Mitte

Wenn schon, denn schon: Auch der Kunstverein begrüßt Peaches – mit ihrer ersten Institutionellen Einzelausstellung. Die trägt den Titel „Whose Jizz Is This?“, auch auf diesem Feld also bleibt sie ihrem höchst, ahem, potenten Lieblingsssujet auf der Spur. Und weil, manchmal wenigstens, wo Jizz war, Leben wird, will sie mittels eines disziplinübergreifenden, Grenzen überschreitenden Ansatzes zur Erweiterung des Formats „Ausstellung“ gelangen: der Entstehung eines Organismus.

Mo, 5. 8., 19 Uhr, Fleetstreet

Ausgetragener Leistungsbrand

Wir sind krank: Burn-out-frisch in die einschlägigen Krankheitskataloge aufgenommen, ist längst eine häufige Diagnose, und die Relevanz zeigt sich ja gerade da noch, wo die Malaise umstritten ist: Gibt’s das denn wirklich? So oft? Sind das nicht alles Depression, die nicht so genannt werden sollen – weil sich leer gearbeitet zu haben nun mal vorzeigbarer ist als dieses schnöde Nicht-mehr-Können? Und gab’s das nicht alles schon mal? Schlagen Sie mal die „Managerkrankheit“ nach! Was kommt dabei heraus, wenn sich Menschen auf künstlerische Weise mit so etwas beschäftigen? Guy Marsan und Vera Jessen haben es versucht.

Sa,  3.8., 23 Uhr, Rote Flora

Schulterblatt Street Day

100? Ganz so viele sind es noch nicht, aber 30 Jahre gibt es die Terrorzelle der Herzen im Schanzenviertel inzwischen. Passend zum Selbstverständnis – politisch aber nicht spaßfrei – beherbergt sie nun „100 Jahre pervers“ die erklärt einzige nicht-kommerzielle CSD-Party. „Wir feiern Magnus Hirschfeld, die Stonewall-Kämpfer*in Marsha P. Johnson und so viele andere, die sich gewehrt haben gegen die Unterdrückung queerer Lebensweisen“, und die Einnahmen der Soli-Sause gehen an eine LGBTI-Organisation in Ghana, den Verein 6. Autonomes Frauenhaus und das Basis-Projekt, das männliche Sexworker unterstützt. (aldi)