OHNE ZU ESSEN INS BETT: Experten machen sich Gedanken zur Armutsstatistik
Die Statistik der Armut ist auch in Berlin alarmierend: „Am Anfang haben wir vor fünf Jahren 25 Familien unterstützt. In vier Wochen waren es schon 125, und heute unterstützen wir monatlich 2.500 Familien mit Nahrung.“ Das sagte Horst Schmiele, ehrenamtlicher Geschäftsführer vom Berliner Verein Menschen helfen Menschen am Donnerstag in einer Umfrage zum Welternährungstag am Freitag. Viele Bürger wüssten auch in Berlin kaum noch, wie sie ihre Familien ernähren sollen.
Die Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, sieht die Entwicklungen ebenfalls mit zunehmender Sorge. „Die Armut ist auch hier bei den Menschen angekommen, und sie sparen am Essen“, sagte Werth. Es gebe viele Menschen, „die abends, ohne etwas zu essen, ins Bett gehen“.
Für die Übernachtung vieler obdachloser Menschen wird die Berliner Sozialverwaltung auch in diesem Winter sorgen müssen. Der Senat hat am Donnerstag im Abgeordnetenhaus zugesichert, dass in diesem Jahr wie im Vorjahr 14 Notunterkünfte mit 250 Schlafplätzen zur Verfügung stehen werden. Das sagte die neue Sozialsenatorin Carola Bluhm (Link). Außerdem sollen zwischen November und Dezember Nachtcafés mit insgesamt 490 Plätzen sowie 13 Suppenküchen öffnen. (dpa)
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