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leserInnenbriefe

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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Zu viel Raum für Interpretationen

„Die Befürworter sind hysterisch“,

taz Bremen vom 20. 7. 19

Die Ängste vor einer Masernimpfung kann ich nicht nachvollziehen, denn die hilft definitiv mehr, als sie schadet.“ Diesen Satz, der unglaublichen Interpretationsspielraum zulässt und damit nonchalant alle möglichen Sichtweisen bedient, muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Festzuhalten bleibt: Masernimpfung empfiehlt er im Gegensatz zu anderen Impfungen offenbar nicht, jedenfalls nicht standardmäßig wie andere von ihm im Interview erwähnte Impfungen. Zwotens sagt er, seine Empfehlungen beruhen stets auf Nutzen-/Risiko-Abwägungen. Drittens sagt er nun aber nicht, worin das Risiko der Masernimpfung besteht. Offensichtlich hat sie ja seine Nutzen-/Risiko-Abwägung nicht gleichermaßen so bestanden, wie die anderen von ihm erwähnten Impfungen. Man sollte daher darauf bestehen, dass er die Risiken benennt und die Quellen, die das belegen. Kann er das nicht, unterstelle ich ihm, dass er Impfgegnern, die als Patienten in seine Praxis kommen, nach dem Mund redet, zumindest im Falle der Masern. Wolf Haberer, taz.de

Keine Ambivalenz

@Wolf Haberer: Das lese ich ganz anders: Er sagt doch klar, bei Masern empfiehlt er Impfungen, wenn das Risiko-/Nutzen-Verhältnis stimmt. Alle sind nun mal nicht risikolos zu impfen. Und dass er Tetanus-, Diphtherie-, Polio-, HIB- und Hep-B-Impfungen als wichtiger erachtet, das tut selbstverständlich jeder Arzt, der bei klarem Verstand ist. Masern sind zwar unschön, gegen die meisten der aufgeführten Infektionen sind sie aber tatsächlich ziemlich harmlos. Sie sollten vielleicht bedenken, dass er ein „einfacher“ Hausarzt ist, kein Medienprofi oder was auch immer. Ambivalenz kann ich da keine erkennen, ich glaube die muss man da schon hineinlesen. Hanzo Tanaka, taz.de

Widerlich und böswillig

„Luisa darf hier sein, aber nicht da“,

taz Bremen vom 11. 7. 19

Jemand hat eine Idee: Frauen, die bedrängt werden, können durch ein Codewort signalisieren, dass sie Hilfe benötigen. Eine gute Idee, damit möglichst schnell möglichst viele Frauen geschützt werden. Es gibt aber noch eine Idee, eine aus Münster: Das Ganze als Marke anmelden, aus der Idee ein Wirtschaftsgut machen. Und ein Geschäft. Wer andernorts die Idee nutzen will, muss erstmal einen Antrag stellen. Die Genehmigung abwarten. Und 100 Euro Gebühr zahlen.

Ich finde das widerlich. So werden in der Zivilgesellschaft geborene soziale Ideen zu Wirtschaftsgütern.

Es wird behauptet, die „Luisa-GmbH“ erwirtschafte keine Gewinne. Mag sein. Aber ihre Anwälte müssen bezahlt werden. Und die, die mit der Verwaltung der Idee befasst sind, erhalten sicher ein Salär. Sie werden schon wissen, wie man es anstellt, keine Gewinne zu machen. Sie müssen nur von Amazon & Co. lernen. Gäbe es die Marke „Luisa“ nicht, gäbe es keine Gebühren, keine Unterlassungsansprüche. Es gäbe nur eine gute Idee, die sich ungestört verbreiten kann. Niemand würde persönlich profitieren. Nichts ist hingegen erkennbar, was für den Markenschutz spricht. Man möge seine Schlüsse daraus ziehen. Ich unterstelle Böswilligkeit.

Früher ist niemand aus der Szene auf die Idee gekommen, die gelb-rote Atomsonne, die weiße Friedenstaube auf blauem Grund oder gar Parolen der Bewegungen zur Marke zu machen und ihre Verbreitung zu reglementieren. Wir haben uns vielmehr gefreut, möglichst viel davon zu sehen und zu hören. Adolf Claussen, Bremen

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