piwik no script img

meinungsstark

Es war Schluss mit dem Spektakel

„Warum starb William Tonou-Mbobda“, taz vom 23. 7. 19

Dass jemand einer solchen Gewaltszene von drei gegen einen tatenlos zusieht und „wegguckt“, aufnimmt und hinterher zeigt, kann ich nur schwer ertragen. Ich selbst geriet an einem heißen Sommertag in eine hoch angespannte Situation, nämlich in den Stau vor einer Baustelle, wo alle Betroffenen sichtlich genervt waren. Der Autofahrer einer Nobelkarosse stieg aus und attackierte einen einfachen Straßenbauarbeiter, augenscheinlich grundlos, höchst aggressiv. Ich lehnte mich aus dem Autofenster und sagte laut und deutlich: Ich bin Zeugin. Sofort war Schluss mit dem Spektakel, und der hohe Herr stieg wieder in sein Auto zurück. Martina Keilbart, Bielefeld

Im Auge des Betrachters

„Sein Name an der Tür“, taz vom 20./21. 7. 19

Als Pflegemutter eines syrischen und eines afghanischen Jungen bin ich sehr enttäuscht über diesen Artikel aus nur einer Perspektive. Viele andere Familien haben minderjährige Jungs aus anderen Teilen der Welt aufgenommen, mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen. Wenn ihr so viel Platz für nur eine Perspektive verbraucht, dann wünsche ich mir, dass ihr als Gegengewicht auch über die anderen Familien und WGs berichtet. Es ist doch klar, dass das Fremde im Auge des Betrachters liegt: Bei den meisten der Jungs, die 2016 hier ankamen, hat doch die Integration geklappt: Sie machen eine Ausbildung und mildern unseren Facharbeitermangel. Die fallen eben alle nicht mehr so auf, wie Menschen mit ausgeprägter psychiatrischer Störung.Wir leben hier in Bielefeld als Familie mit vier verschiedenen Ethnien. Das geht. Und wir sind doch kein Einzelfall. Kerstin Brechmann, Bielefeld

Ganz unten auf der Senatsagenda

„Ich träume niemals von der DDR“, taz vom 23. 7. 19

Dem unverminderten Bedarf an Neubauten in Berlin wird die Politik der Senatorin Katrin Lompscher nicht gerecht. Eine bis heute unpräzise Debatte über den geplanten Mietendeckel verunsichert die Immobilienwirtschaft. Es ist zu befürchten, dass der Neubau von Mietwohnungen zusammenbricht. Die Interessen von Baugruppen und kleinen Genossenschaften, die eine kleinteilige Stadtgestaltung erst möglich machen, stehen auf der Senatsagenda ganz unten. Bürger*innen, die sich für eine kleinteilige Neubebauung der alten Mitte engagieren, werden als Nostalgiker diffamiert und von der Diskussion ausgeschlossen. Markus Erich-Delattre, Hamburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen