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berliner szenenEs ist zu heiß für dich in dieser Stadt

Alle bewegen sich wie in Zeitlupe, reden wenig oder gar nicht, halten sich unter den Sonnenschirmen des Spätis am Reuterplatz auf. Es sind fast 40 Grad in Berlin, so macht der Sommer keinen Spaß mehr.

Nein, ich bin es nicht gewohnt, wiederhole ich geduldig zwei-, dreimal am Tag, immer, wenn mir jemand sagt, dass ich solche Temperaturen als Argentinierin bestimmt kenne. Ich erkläre, dass es dort fast überall Klimaanlagen oder zumindest Ventilatoren gibt, sogar draußen. Außerdem hält man ­Siesta, und man redet auch nicht dauernd darüber, dass es heiß ist, was dazu beitragen kann, es einfach zu vergessen. Aber manchmal habe ich keine Lust, immer dieselbe Antwort zu geben, und dann lache ich nur. Oder ich sage gleich wie ein Mantra: „Ich kann keinen Tango, esse kein Fleisch und mag keinen Fußball.“

Die Wahrheit ist aber, dass ich die Hitze schwer aushalten kann und schlechte Laune davon bekomme. Selbst um das hier zu schreiben, fehlt mir die Energie. Ich sitze nur rum und denke an vergangene Sommerreisen, an den Geruch von Sonnencreme oder an nächtliche Spaziergänge am Meer. Was andere um mich herum sagen, hört sich an wie von der tropischen Luft gedämpft.

Als ich meine dritte Wasserflasche im Späti kaufe, höre ich aber ganz klar den Dialog zwischen einem Stammkunden und dem Spätiverkäufer. „Na, Kleener. Wie geht’s?“, fragt der Kunde. – Der Spätiverkäufer antwortet, dass es ihm zu warm ist. – „Ich gehe gleich nach Hause und mache meine Klimaanlage an“, gibt der Stammkunde an. – Das Problem damit sei, meint der Spätiverkäufer, dass man schnell krank werden könne. – „Ich bin sowieso krank, das fickt mich an“, sagt der Kunde. – Der Spätiverkäufer scheint wie ich noch nie diese Formulierung gehört zu haben und wirkt geschockt. Er schüttelt den Kopf und sagt: „Alter, du bist nicht krank, du bist gestört. Das ist was anderes.“

Luciana Ferrando

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