: Lastwagen aus der Innenstadt verbannen
Umweltressort und BUND wollen sich künftig um die Umleitung von LKWs um die Innenstadt kümmern. Das Ressort ist zudem für Fahrverbote für alte Dieselautos, die nicht über spezielle Rußfilter verfügen und damit die Feinstaubbelastung erhöhen
Bremen taz ■ Die Debatte um mögliche Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge hat Bremen noch nicht erreicht. Noch stünden keine aktuelle Maßnahmen an, sagt der Sprecher von Bau- und Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU), Kai Jürgens. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass die Bremer Behörde eine Kennzeichnungspflicht für Autos für sinnvoll hält, die die Euro-3-Schadstoffnorm nicht erfüllen und damit die Feinstaubbelastung erhöhen. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bleibt es jedoch wichtiger, die Lastwagen aus der Innenstadt zu verbannen. „Hier sind immer noch viele Dreckschleudern unterwegs. Alte Dieselautos gibt es aber dort vermutlich nicht mehr viele“, sagt Verkehrsreferent Peter Müller.
Angestoßen hatte die Debatte um Fahrverbote für Dieselautos, die besonders viel Ruß absondern, der Städetbaudezernent des Deutschen Städtetages. Alarmiert worden war er durch die hohen Feinstaubbelastungen in Großstädten, in denen die Höchstgrenze von 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft an mehr als den laut EU-Richtlinie zulässigen 35 Tagen im Jahr überschritten wurde. In Bremen sind allein an der Messstation Neuenlander/Langemarckstraße 50 Überschreitungen dieses Wertes im laufenden Jahr verbucht worden. Das Umweltressort reagierte mit der Bildung einer abteilungsübergreifenden Arbeitsgruppe, die mittelfristig Lösungen für das Feinstaubproblem erarbeiten soll. Bisher werden Straßen nachts gewässert. Wie die Umleitung von Verkehrsströmen aussehen könnte, ist noch unklar. Kai Jürgens hofft, dass die Belastungen an der Neuenlander Straße durch den Bau der A 281 sinken werden. Schnellere Umleitungen will er zwar nicht ausschließen, dennoch: „Wenn die Lastwagen nur woanders die Luft belasten, ist das Problem nur verlagert.“ Für Peter Müller vom BUND ist jedoch wichtig, dass die Werte an den Schwerpunkten unter die EU-Norm sinken.
Zunächst hat der Umweltsenator das LKW-Führungsnetz überarbeitet. Dadurch sollen Lastwagen um die Innenstadt herumgeführt werden. „Eine freiwillige Maßnahme“, sagt Müller. Er sieht in dem Plan der Behörde aber eine gute Basis, um die Innenstadt mittelfristig LKW-frei zu bekommen. Und die Dieselautos? Wenn die Kennzeichnung kommt, seien „verkehrslenkende Maßnahmen“ denkbar, sagt Jürgens. Allerdings müssten Anwohner in der Innenstadt nicht fürchten, dass sie mit ihrem alten Dieselauto nicht mehr vor die eigene Haustür fahren könnten. Hier hält Jürgens etwa steuerliche Mehrbelastungen für Autos ohne ausreichenden Rußfilter für möglich. ky
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