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Wasser von unten

Unwetter in Rum­melsburg schlimmer als angenommen

Von Marina Mai

Das Unwetter in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch vergangener Woche hat im Lichtenberger Ortsteil Rummelsburg größeren Schaden angerichtet als bisher bekannt. Die Pfarrstraße, die bis ins 19. Jahrhundert hinein ein schiffbarer Graben war, sowie die Kaskelstraße standen hüfthoch unter Wasser. Keller waren bis an die Decke geflutet. Viele Erdgeschosswohnungen und -läden sind wegen Wasserschäden über Monate nicht nutzbar. Davon berichteten betroffene Anwohner am Sonntag auf einer spontan einberufenen Zusammenkunft mit Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke).

Eine Frau hat bis auf ein Paar Schuhe ihre gesamte Habe verloren. Eine Kita muss wegen Gebäudeschäden ihre Räume dauerhaft aufgeben, eine andere für ein halbes Jahr in oberen Etagen zusammenrücken. Er werde seinen Fahrradladen mindestens drei Monate lang schließen müssen, sagte Inhaber Michael Schönstedt der taz. „Anders als viele Nachbarn bin ich glücklicherweise auch gegen Elementarschäden versichert.“

Dass so eine Versicherung nicht immer hilft, berichtet Michael Heinisch von der Sozdiastiftung, deren Räume ebenfalls verwüstet und deren Archive völlig zerstört wurden. „Die Versicherung hat uns eine Kündigung angedroht, falls wir die Schadenssumme von 150.000 Euro geltend machen.“ Mehrere Häuser sind bis heute ohne Strom, dort ansässige Firmen nicht arbeitsfähig, wie die Inhaberin einer Softwarefirma berichtet. Autos, die zur Schadenszeit auf der Straße parkten, sind weggeschwommen und heute Schrott. Straßen und Gehwege weisen große Löcher auf. Die Pfarrstraße ist für den Verkehr gesperrt.

Schimmelnde Räume

Den Anwohnern zufolge kam das Wasser nicht nur von oben, sondern auch von unten. Unter der Pfarrstraße verlaufen Abwasserkanäle, die ganz Lichtenberg in die nahe Rummelsburger Bucht entwässern.

Bezirksbürgermeister und Wasserbetriebe versprachen den Anwohnern am Sonntag Hilfe. Das Bezirksamt will Vor-Ort-Bürgersprechstunden anbieten und hat die BSR beauftragt, Sperrmüll kostenlos abzuholen. Grunst versprach den Haushalten, die noch keinen Strom haben, zeitnahe Hilfe. Stephan Natz von den Wasserbetrieben sagt der taz, die Betroffenen sollen sich mit einer exakten Schadensaufstellung an die Rechtsabteilung der Wasserbetriebe wenden. „Die Ursachenforschung läuft allerdings noch. Aber den Anwohnern wird geholfen.“ Die Anwohner fordern Notstromaggregate für die Haushalte, die noch ohne Strom sind, Trocknungstechnik zum Trocknen der verschimmelnden Räume und Vorsorge, dass so ein Schaden nie wieder entsteht.

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