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Strombachs Großversprechen

Siebzehn Monate vor Beginn der Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland ergehen sich die Beteiligten in Schwärmereien. Der Handball-Weltverband verspricht sich ganz bescheiden „große Spiele in großen Hallen“

DORTMUND taz ■ Für Ulrich Strombach ist der Anwurf schon erfolgt, die Mission bereits in vollem Gange. Zwar sind es noch rund siebzehn Monate bis zur Handball-Weltmeisterschaft 2007, dem ersten Championat seit 1982 auf deutschem Boden. Doch der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) ist sich jetzt schon sicher, dass die „besten Weltmeisterschaften aller Zeiten“ bevorstehen. Am Mittwoch referierte Strombach im Silbersaal des Dortmunder Kongresszentrums über den Stand der Vorbereitungen.

Angereister Altmeister

Eigens dafür war auch eine Legende des deutschen Handballs extra aus Kiel an die Stätte seines größten Erfolges angereist: Hein Dahlinger, der 1955 Feldhandball-Weltmeister wurde – vor knapp 50.000 Zuschauern in Dortmund. Rückraumspieler Daniel Stephan vom TBV Lemgo, der wegen seiner beispiellosen Verletzungsgeschichte noch nie an einer Weltmeisterschaft teilnahm, fiebert diesem Turnier entgegen.

„Wir füllen die Hallen, egal ob in der Bundesliga oder mit der Nationalmannschaft“, erwartet der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ein Handballfest. Der deutsche Weg ins Finale führt vom Eröffnungsspiel in Berlin (19. Januar) über den Vorrundenort Halle/Westfalen, Dortmund in die Kölnarena (4. Februar), in Europas größte Veranstaltungshalle.

Der Kartenvorverkauf soll bereits ab dem 1. Oktober 2005 beginnen, gab DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier bekannt, „wir gehen von einer Auslastung von mindestens 60 Prozent aus“. Dabei hat der DHB bereits in der ersten Ausschreibung für die Standorte, ergänzte Strombach, Höchstpreise für die Tickets festgeschrieben. „Die liegen im internationalen Vergleich niedrig“, sagte der Rechtsanwalt aus Gummersbach.

Finanziell werde das Weltturnier für den Ausrichter DHB ein voller Erfolg, prognostiziert Handball-Präsident Ulrich Strombach; nach dem Bietergefecht um die Hallen verbucht der Deutsche Handball-Bund bereits über drei Millionen Euro.

Streit um Rechte

Zwar ist die Vermarktungssituation ungeklärt, da die IHF als Rechteinhaber noch bis zum 31. Dezember 2005 einen Vertrag mit der Agentur Sportfive besitzt und diese über eine Option verfügt und auch gewillt ist, diesen Vertrag um vier weitere Jahre zu verlängern. Aber die in Basel ansässige IHF gab nun bekannt, dass sie Sportfive gekündigt hat und eine Selbstvermarktung nach dem Vorbild der Fifa anstrebt. Das ist laut IHF-Direktor Frank Birkefeld juristisch möglich, „wenn uns unsere Anwälte nicht falsch beraten haben“. Bei den Fernsehrechten hat das Free-TV Vorrang, so Birkefeld: ARD und ZDF.

Ulrich Strombach ließ erkennen, dass die meisten Vereinbarungen bereits in der Schublade liegen: „Es gibt ja auch mündliche Absprachen, Zwischenlösungen und Vorverträge“, sagte er. Weltverbandspräsident Moustafa legt die Maßstäbe noch höher an. Der Ägypter erhofft sich „speziell von dieser Weltmeisterschaft ein neues Image für den Handball weltweit“. Und zudem: „Großen Sport in großen Hallen. Wir können Handball zudem in einer völlig neuen Dimension präsentieren.“

Siebzehn Monate muss der Ägypter noch darauf warten.

ERIK EGGERS

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