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Senior Pistols

In NRW haben es Rentner ganz besonders eilig

Keine Schneise der Verwüstung im berüchtigten Kreis Mettmann, nein, noch nicht mal dafür hatte dieser Rentner Zeit: Zu Wochenanfang ging es einem ambitionierten 79-Jährigen im nordrhein-westfälischen Hilden an einer dortigen Supermarktkasse schlicht nicht schnell genug mit dem Abkassieren. Anstatt ob dieser hin und wieder passierenden, stark narzisstischen Kränkung mit Maoam und Bananen im Körbchen einen Veitstanz aufzuführen oder gleich fettige Trennhölzchen durch die Luft zu wirbeln, schrie der renitente Senior fürs Erste nur lauthals einen Endvierziger zusammen. Der bezahlte gerade mit seiner betagten Mutter vor dem Schreigreis in der Schlange. „Der Streit“, so die allzeit auf Rentnerfunk gepeilte dpa, „verlagerte sich nach draußen.“ Dort zog der Supermarkt-Rambo plötzlich eine geladene Schreckschusspistole und bedrohte den Sohn. Die alarmierte Polente konnte außer Einkäufen auch die Knarre samt Munition sicherstellen. „Der Senior war sehr aggressiv“, so ein Polizeisprecher. Kein Wunder – wer vorsätzlich nach dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters zu Stoßzeiten einkauft, ist eine Gefahr für die Mitmenschen. Die Wahrheit fordert deshalb, Supermarktsenioren ab sofort am Eingang gründlich auf Schusswaffen zu kontrollieren.

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