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Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen

Der Frühling ist da, die Temperaturen steigen, luftiges Gewand muss her, aber der Kleiderschrank ist noch im Wintermodus? Im Mode-Atelier des Kunstgewerbemuseums bereiten Kinder im Alter von sechs bis zwölf diesem unhaltbaren Zustand ein Ende und erstellen am Sonntag ab 14 Uhr im zweistündigen Workshop „Vom Stoff zum Shirt“ ein modisches T-Shirt. Nach einem inspirierenden Rundgang durch die Modegalerie wählen die Kinder einen Schnitt und schneiden Stoffteile aus. Dann wird geheftet und genäht. Nähnoviz*innen werden fachkundig an der Nähmaschine unterrichtet und lernen, auf was sie beim Nähen achten müssen. Erster Tipp: Gut vorbereitet ist halb genäht! (9 €, Anmeldung: www.smb.museum)

Die Kleidungsstücke aus fast 300 Jahren, die in der Modegalerie des Kunstgewerbemuseums zu bestaunen sind, können Kinder zwischen sechs und zwölf auch losgelöst vom Workshop bestaunen und kennenlernen. Um herauszufinden, was ein „Pariser Po“ ist, wie man eine Fliege bindet oder was Kleidungsstücke mit dem Alphabet zu tun haben, nehmen sie den an der Kasse kostenfrei erhältlichen Ausstellungsbegleiter „Alle schick!“ zur Hand und stromern mit „Heft und Werkzeugtasche durch die Modegalerie“. Sie schauen sich die Klamotten genau an, lassen ihre Fantasie spielen, zeichnen und entwickeln Ideen für eigene atemberaubende Kreationen.

Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby (und wie am Ende alle glücklich wurden)“ ist der treffende Titel einer vor schwarzem Humor nur so strotzenden fesselnden Story über Liebe und Familie von Lois Lowry: Die ihre vier Kinder verachtenden Willoughbys gehen auf unbestimmte Zeit auf Weltreise, die Kinderfrau weiß die seelisch verwaisten Kinder zu nehmen, und als die Eltern von Ferne den Kindern das Haus unterm Hintern weg verkaufen wollen, trägt sie zur Verscheuchung etwaiger Käufer bei. Dann ist da noch der ebenfalls seelisch verstümmelte Schoki-Fabrikant, dessen Lebensmut durch ein Findelkind zurückkommt. Lowry verkreuzt die Lebenswege ihrer liebevoll gezeichneten krummen Charaktere und stellt klar, dass eine selbst gewählte Familie der Seele besser tut als eine grausame biologische Familie. Die augenzwinkernde Boshaftigkeit, mit der sie das tut, löst beim Lesen zunächst Entsetzen aus – „Solch seelische Grausamkeit! In einem Kinderbuch!“. Aber schon bald erfreuen sich alle Leser*innen ab neun Jahren an den unglaublichen Schilderungen und fiebern gemeinsam, dass das Schicksal gerecht ist (dtv Junior, 176 Seiten, 12,95 €).

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