Soy Capitán: Auf der Haut, unter der Haut
In einem Interview sagte Paloma Proudfoot einmal, sie denke über Titel schon nach, bevor ihre Arbeiten fertig seien, um sich von diesen dann leiten zu lassen. Im Falle ihrer aktuellen Ausstellung bei Soy Capitán kreisten ihre Gedanken dabei um „A History of Scissors“, womit sie offenbar ebenso chirurgische wie Schneiderscheren meint. Proudfoots Interesse gilt dem Körper, vor allem dessen äußerer Hülle, was Haut wie Kleidung umfasst und in der sich ihrer Ansicht nach auch das Innere, die Individualität eines Menschen manifestiert. Statt weichen Textils – das durchaus auch auf Proudfoots Materialliste steht – benutzt die Künstlerin dafür primär glänzend lackierte Keramik. So formte sie Körperteile enger Freundinnen ab, Oberkörper, Hinterteile, Bauchdecken sowie Kleidungsstücke und extravagante Accessoires, wie sie eine Elsa Schiaparelli designt haben könnte. In der Galerie stehen und hängen sie wie die Ausstattung eines Schneiderateliers und gleichsam wie Platzhalter für Personen und deren emotionale Beziehungen zueinander. (bsh)
Bis 20. 4., Mi.–Sa. 12–18 Uhr, Prinzessinnenstr. 29
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