Neues Kino in Hamburg: Intime Atmosphäre
Bislang wähnte sich das Lodderbast in Hannover als kleinster Filmsaal der Welt. Nun bekommt auch Hamburg einen ebenso kleinen.
Dennoch können die Hannoveraner erleichtert aufatmen, denn die Fux-Lichtspiele haben zwar eine moderne digitale Technik und einen 16-mm-Projektor, werden aber nicht als ein kommerzielles Kino betrieben, sondern als Hauskino des Kulturprojekts Fux eG in der ehemaligen Viktoria-Kaserne in Hamburg-Altona. Um die 200 Kulturtreibende haben als Genossenschaft das alte Gebäude von der Stadt gekauft und bauen es zu einem gemeinschaftlich betriebenen Produktionsort um.
Das Haus ist seit nunmehr vier Jahren schon eine Baustelle, aber viele der Miteigentümer haben dort schon ihre Ateliers, Büros und Arbeitsplätze eingerichtet. Darunter knapp 20 Filmemacher*innen und ihre Firmen, etwa Fabian Daub, Anders Lang und Antje Hubert vom Filmproduktionsverein Die Thede. Zusammen mit anderen filmbegeisterten Mitgliedern der Fux eG betreiben sie die Lichtspiele als einen Filmclub.
Die Hamburger Kurzfilmagentur Hamburg ist zwar noch nicht umgezogen, hat aber im Hamburger Filmhaus den Betrieb eines kleinen Musterkinos bereits eingestellt. Dessen Technik, Leinwand sowie 15 bequeme Kinosessel aus den 1980er-Jahren bilden nun den Grundstock für das neue Kino.
Ihr gemeinsames Interesse ist es, ein Sichtungs- oder Musterkino im eigenen Haus zu haben, also die Filme, die sie selbst produzieren, verleihen oder für Festivals kuratieren, auf einer Leinwand sehen zu können. Diesen Service wollen sie auch anderen Hamburger Filmemachern und Produktionsfirmen anbieten, die das Kino dann mieten könnten.
Für Festivals würden sie das Kino gerne als Abspielstätte zur Verfügung stellen und Anfang April werden dort auch schon zwei Filme der 16. Dokumentarfilmwoche (dessen Festivalcenter ebenfalls im Fux-Haus sein wird) gezeigt werden.
Danach ist jeweils eine Vorführung in der Woche geplant. Gezeigt werden dort vor allem Filme aus dem Haus sowie von anderen Hamburger Filmemacher*innen, die keinen Verleih und sonst kaum eine Chance haben, auf einer Leinwand gezeigt zu werden.
Am Mittwoch, den 10. April, wird der Spielfilm „Lubitsch Junior“ aus dem Jahr 1990 gezeigt, der von Die Thede verliehen wird. Am 17. April läuft „Nacht um Olympia“ von Timo Schierhorn und am 24. April gibt es den ersten „Kurznachfeierabend“. Ein solcher soll dann an jedem letzten Mittwoch des Monats stattfinden. Eintritt wird (und darf) nicht verlangt werden, aber mit einer Spende wird gerechnet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!