was tun in hamburg?:
So, 24. 3., 11 Uhr, Abaton
Beschnittene Chemiekritik
Man kann es ironisch finden: Ausdrücklich „die zensierte Fassung“ sei nun zu sehen, schrieb uns dieser Tage der Biobäcker Thomas Effenberger. Nicht doch eine un-zensierte? Das kleine Verwirrspiel dreht sich um die Doku „Vergiftet oder arbeitslos. Der Streit zwischen Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen“, Anfang der 1980er-Jahre von Bernward Wember fürs ZDF produziert, ausgestrahlt, dann aber nur in stark gekürzter Fassung – nach Klagen aus der Chemieindustrie.
Sind die damaligen Aussagen zum Zusammenhang zwischen Industrie und Umweltzerstörung aktueller denn je, wie es der Zukunftsrat, der BUND und die Initiative Gentechnikfreie Metropolregion Hamburg vorausschicken? Das kann jetzt überprüft werden – im Anschluss an die originale, fast zwei Stunden lange Filmfassung, ist der Macher zur Diskussion anwesend. (aldi)
Mi, 27. 3., 20 Uhr, Kampnagel
Performtes Archiv
Bereits im Februar konnte man sich im Museum am Rothenbaum einen ersten Eindruck von dieser sehr persönlichen Recherche des transnationalen Hamburger Kunstprojekts Hajusom machen. Bei einem „Tag des offenen Vorhangs“ zeigten die Performer*innen gemeinsam mit Gästen aus Politik und Wissenschaft zwei Tage lang ein Making-of von „Azimut dekolonial – Ein Archiv performt“.
Nun feiert die neue Hajusom-Peformance Premiere auf Kampnagel, bis kommenden Sonntag ist das Stück dann zu sehen. Thema ist die koloniale Erinnerung aus der Perspektive von Künstler*innen, die als Kinder oder Jugendliche aus Ländern mit kolonialer Vergangenheit nach Hamburg gekommen sind. Ein lebendiges Archiv bauen sie auf, eine begehbare Installation, ein dekolonialer Parcours aus Story-Boxen, kleinen Performances, Video-Installationen und Skulpturen.
Do, 28. 3., 20 Uhr, Lichtmess
Ansteckende Clowns
So einfach kann das Grenzüberschreiten sein und auch so angenehm für beide Seiten: Walter Steffens aktueller Dokumentarfilm „Joy in Iran“ begleitet die „Clowns ohne Grenzen“ Susie Wimmer, Andreas Schock und Moni Single auf ihrer Reise durch iranische Straßenkinderheime, Krankenhäuser, psychiatrische Kliniken und Flüchtlingscamps. Da sind nicht nur herzerwärmend intensive menschliche Begegnungen zu sehen, sondern auch, wie ansteckend solch ein Clownslachen sein kann: Denn während der Reise wird auch der Tour-Guide Reza Abedini vom „Clowns-Virus“ infiziert. Seitdem tritt der junge Mann selbst mit roter Nase in Teheran auf. (matt)
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