Teufelsberg wird leerer

Wolfram Liebchen soll die Kantine der ehemaligen Abhörstation räumen

Im Amtsgericht Mitte ist am Montagmittag entschieden worden, dass der Sammler historischer Bauelemente Wolfram Liebchen die Kantine der ehemaligen Abhörstation auf dem Teufelsberg räumen muss. Liebchen bewahrt die Kantine seit 2011 vor dem weiteren Verfall, er hat sie – wie im mündlichen Vertrag mit einem früheren Pächter vereinbart – von Müll befreit, das Dach ausgebessert, Fenster eingebaut. Doch nun will die Investorengemeinschaft, der der Teufelsberg gehört und die inzwischen einen anderen Pächter eingesetzt hat, Liebchen loswerden. Liebchen erwägt, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Denn bislang ist völlig unklar, was die Investorengemeinschaft auf dem Teufelsberg plant. Als sie 1996 das Grundstück dem Land Berlin für 2,65 Millionen Euro abkaufte, wollte sie dort zunächst Luxuswohnungen und Hotels bauen. Dann scheiterten die Pläne und der Bezirk nahm 2014 die Baugenehmigung zurück. Die Gebäude auf dem Berg, die zur Abhörstation gehören, wären inzwischen sicher verfallen, wenn die ansässigen Künstler nicht versucht hätten zu retten, was zu retten ist.

Ende 2018 wurde der Teufelsberg mit seinen Gebäuden zum Denkmal erklärt, außerdem will der Senat laut Koalitionsvertrag den Teufelsberg öffentlich zugänglich machen. Dass dies gemeinsam mit Eigentümern zu verwirklichen ist, die seit Erwerb wenig Interesse am Berg gezeigt haben und heute völlig zerstritten sein sollen, wird von Experten bezweifelt. (sm)