Voller, schneller, tödlicher

Mehr Unfälle, mehr Verkehrstote: Das Wachstum der Stadt macht sich auch im Straßenverkehr bemerkbar

Berlin wächst, es gibt mehr Verkehrsteilnehmer – und auch etwas mehr Verkehrsunfälle und Verletzte. So die Bilanz der Unfallstatistik 2018, die Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag vorstellten.

144.325 Verkehrsunfälle registrierte die Berliner Polizei 2018, 901 (0,6 Prozent) mehr als 2017. Gleichzeitig stieg die Zahl der Einwohner um etwa ein Prozent auf 3,75 Millionen. Das Plus bei den Unfällen ist etwas geringer. Bei knapp einem Viertel der Unfälle beging ein Beteiligter Unfallflucht. Bei etwa jedem achten Unfall (13 Prozent) wurde jemand verletzt. 45 Menschen starben, 9 mehr als 2017. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat Berlin wenig Verkehrstote: 12 pro einer Million Einwohner. Nur Bremen hat weniger.

Die größte Gruppe der Verkehrsteilnehmer sind die Autofahrer. Sie sind an knapp 75 Prozent der Unfälle beteiligt. Verhältnismäßig oft verletzt werden dagegen Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer.

Die häufigste Unfallursache war falsches Verhalten beim Abbiegen, gefolgt von Nichtbeachten der Vorfahrt und zu schnellem Fahren. Den höchsten Geschwindigkeitsverstoß lieferte ein Autofahrer, der mit Tempo 196 bei einem Limit von 80 auf der Stadtautobahn fuhr. Am Treptower Park wurde ein Fahrer mit 158 Kilometern pro Stunde statt der erlaubten 50 geblitzt. 829.000 Verstöße wegen zu hoher Geschwindigkeit erfasste die Polizei. Zehn neu aufgestellte Blitzgeräte trugen dazu bei. 32 feste Blitz- und Messgeräte an Ampeln und anderen Stellen gibt es inzwischen.

Die meisten Verstöße wurden aber erfasst, wenn die Polizei sich mit Messgeräten irgendwo postierte. Dafür testete sie bis zum Sommer zwei mobile Radarfallen, die tageweise an Straßen hingestellt werden können und selbstständig funktionieren. Rund 43.000-mal wurde das Überfahren von roten Ampeln bestraft.

Touristen auf Leihrädern sind in der Unfallstatistik ebenso wenig auffällig wie Mietautos von Car-Sharing-Firmen. Dass diese wegen der laufenden Kosten zu schnell fahren und mehr Unfälle verursachen würden, sei „ein Bauchgefühl“, sagte Frank Schattling, Chef der Berliner Verkehrspolizei. Die Polizei erfasse das aber nicht statistisch und komme auch nicht an die Daten der Versicherungen heran. Dass künftig auch elektrische Roller und Skateboards erlaubt werden sollen, sieht er „mit sehr gemischten Gefühlen“. (dpa)