Höhere Zäune gegen Wölfe

BUND Schleswig-Holstein protestiert gegen Abschuss eines „Problemwolfs“. Klage gegen grünen Minister erwogen

Von Sven-Michael Veit

Gegen den Abschuss eines Wolfes in Schleswig-Holstein hat sich der dortige Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ausgesprochen. Die entsprechende „politisch motivierte Entscheidung“ von Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) halte „einer fachlichen Beurteilung nicht stand“, erklärte Landesgeschäftsführer Ole Eggers. Der Minister sei vor den immer lauter werdenden Stimmen der Wolfsgegner „eingeknickt“.

Albrecht hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass der „Problemwolf“ mit der Kennung GW924m seit dem 28. November 2018 im Kreis Pinneberg für mindestens sechs Risse von Schafen verantwortlich sei, die hinter vermeintlich wolfssicheren Schutzzäunen auf Weiden gehalten wurden. Das hätten DNA-Proben nachgewiesen. Bei zwei weiteren Rissen hinter Wolfsschutzzäunen stehen die Befunde bislang noch aus.

Angesichts umfassender Präventionsmaßnahmen und erheblicher wirtschaftlicher Schäden sei ein Abschuss trotz des strengen Artenschutzes erlaubt. „Es besteht zudem die Gefahr, dass der Wolf sein Verhalten an Nachkommen weitergibt und damit die Risszahlen trotz Herdenschutzmaßnahmen deutlich steigen“, sagte der Minister. Das wäre für die Akzeptanz der ganzen Art ein Problem.

Deshalb unterstützt auch der Naturschutzbund (Nabu) das Vorgehen. „Für den Wolf als Art ist es besser, wenn einzelne Tiere nach strenger Prüfung der Umstände entnommen werden, als dass eine Stimmung aufkommt, alle Wölfe zu töten oder aus Schleswig-Holstein zu vertreiben“, sagt der Nabu-Landesgeschäftsführer Ingo Ludwichowski.

Der BUND sieht das anders. Nach Ansicht von Ole Eggers sind die 108 Zentimeter hohen Schutzzäune zu niedrig. „Mindestens 1,20 Meter“ hoch müssten sie sein. Auch eine Klage gegen den Minister-Entscheid erwägt der Umweltverband. Am 12. Februar will der Landesvorstand darüber debattieren.