meinungsstark:
Da bricht die Handlung ab
„Sie wollen autark bleiben“, taz vom 10. 1. 19
Carolin Weidner scheint den Film nicht im Ganzen gesehen zu haben, sonst könnte sie nicht von der „Entscheidung der Frauen, allein zu bleiben, als politische Geste des Widerstands“ schreiben – dagegen wird im Film ausgesprochen, dass die Frauen deswegen nicht ins Tal gehen, weil sie Angst haben, dass Marodeure von ihrer Situation erfahren. Weidner schreibt, der Film folge „dem Rhythmus alltäglicher Arbeit“. Gerade das tut er nicht, bäuerliche Aktivitäten sind zwar eingestreut, aber mehr als Garnierung der seichten Liebesgeschichte, die den Mittelpunkt des Films bildet. Der Film zeigt dagegen ein bäuerliches Milieu, das es so nie gegeben hat, sehr viele Details sind störend unhistorisch, „strömender Schweiß“ wird an keiner Stelle gezeigt. Weidner schreibt, Francen habe ein „System inszeniert, das politisch gelesen“ werden könne. Leider erschließen sich mir die Kriterien für die Einordnung als „politisch“ nicht, auch nicht, worin das „andere Frausein“ besteht. Ich empfinde das im Film gezeigte Frauenbild als besonders rückwärtsgewandt: Ohne einen Mann ist eine Frau nichts. Ich sehe in dem Film nur eine kitschige Schnulze – zugegeben, mit vielen schönen Bildern. Schade, die Konstellation hätte ja durchaus spannend sein können, als die vier Frauen sich den einen Mann teilen, aber genau da bricht die Handlung ab, und der Mann muss gehen. Margaret Totten, Schönau
An der Leistungsgrenze
Konzept zur Qualitätsbeurteilung stationärer Pflegequalität
Seit Herbst 2018 liegt das wissenschaftlich erarbeitete neue Konzept zur Qualitätsbeurteilung stationärer Pflege vor, plus Anhang satte 625 Seiten. Ich habe mir die Mühe gemacht, diese zu lesen, und bin entsetzt! Das ist ein Instrument, das für klare Sicht beim Verbraucher sorgen soll, aber zu einer deutlichen Mehrbelastung für die Altenpflege sorgen wird. Altenpfleger/innen werden dann noch mehr als jetzt schon nicht am Bett, sondern an Schreibtischen und Computern sitzen.
Mit den neuen Qualitätsrichtlinien ist vor allem Mehrbelastung für eine Berufsgruppe verbunden, die schon heute an ihrer Leistungsgrenze angelangt ist. Dazu profitieren Softwareunternehmen und Weiterbildungsanbieter sehr von der Umstellung. Als Einrichtungsleitung sehe ich die Pflegenden täglich in ihrer Arbeit, wie sie sich engagieren und immer mehr an ihre Grenzen kommen. Wir sind dafür, andere unsere Qualität beurteilen zu lassen, aber wertschätzend, auf Augenhöhe. Es ist Zeit, für die Pflege noch mehr als sonst einzustehen, sonst fehlt uns bald die Zeit! Sabine Kalkhoff, Hamburg
Links lesen, Rechts bekämpfen
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