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Der Leuchtturm-Kandidat

Die CDU stellt ein nicht besonders innovatives Wahlprogramm vor, das aber durch einen neuen Kopf repräsentiert werden soll: der Unternehmer Carsten Meyer-Heder

Bei der Präsentation des CDU-Wahlprogramms sitzt Meyer-Heder zwischen zwei alten Haudegen

Von Klaus Wolschner

Es kommt auf Köpfe an. Darauf setzt Carsten Meyer-Heder, der Spitzenkandidat der CDU, mit seiner Parole „Unser Bremen kann mehr, wir wollen stärkste Fraktion werden, ich will Bürgermeister werden“. Und er hat sogar gute Chancen bei der Bürgerschaftswahl am 26. Mai. Bei Umfragen im vergangenen Jahr lagen SPD und CDU mit 26 Prozent gleichauf.

Offenbar sind die Köpfe wichtiger als das Programm: Der 79 Seiten starke Entwurf des Wahlprogramms liefert wenig Neues. Den Umfragen zufolge müsste die CDU nur vier Prozent mehr Stimmen bekommen, um ihr Wahlziel zu erreichen. Wahlentscheidend dürften die Verluste der SPD werden.

Der CDU-Kopf Meyer-Heder präsentiert sich als Unternehmer, er will eine moderne Führung etablieren, mehr Eigeninitiative, „ein Ruck muss durch die Bremer Verwaltungslandschaft gehen“, sagt er. Es gehe ihm um ein „Führungsproblem“, nicht um Mitarbeiterbeschimpfung. Er wolle auf Qualität und Team setzen, nicht auf Parteibuchwirtschaft. Im modernen Management komme es auf die „Fehlerkultur“ an: Aus Fehlern müsse man lernen, denn schlimmer als Fehler zu machen, sei die Haltung: „Bevor ich Fehler mache, mache ich gar nichts.“ Eines seiner Kernthemen umreißt er mit den Stichworten „neue Haltung, neuer Stil, bessere Führung, Pragmatismus vor Ideologie.“

Dass er persönlich das will, nimmt man ihm ab. Er hat es in seinem Unternehmen gezeigt. Aber bei der Präsentation des CDU-Wahlprogramms sitzt er zwischen zwei alten Haudegen: Jörg Kastendieck und Thomas vom Bruch. Thomas Röwekamp hingegen steht hinten in der Ecke. Die drei waren dabei, als die CDU in der großen Koalition mitregierte. Ob er daran anknüpfen will, darüber schweigt Meyer-Heder sich aus. Ausschließen will er eine neue große Koalition dann aber auch wieder nicht, für den Notfall. Denn wer weiß, ob es rein rechnerisch mit den Grünen reichen würde.

Finanzsenatorin Karoline Linnert hält von einer schwarz-grünen Koalition gar nichts –und Meyer-Heder nichts von ihr. Auf die Frage, ob er die Parole „Qualität statt Parteibuch“ auf die Besetzung des Senats bezieht, antwortet er ausweichend: Auch in Parteien gäbe es qualifizierte Personen. Er jedenfalls würde niemals eine studierte Psychologin zur Aufsichtsrats-Chefin einer Bank machen. Damit zielt er auf Linnert. Manch ein Bremer erinnert sich, dass ein Banker und ein Berufsoffizier, die dank ihres Parteibuchs ins Amt des Finanzsenators gewählt wurden, eine schlechtere Figur gemacht haben als die studierte Psychologin von den Grünen.

Doch womit genau will die CDU Bremen attraktiv machen? Das Abi nach neun Jahren soll es geben, ein verpflichtendes drittes Kita-Jahr, damit alle Kinder besser auf die Schule vorbereitet sind. Und eine Deckung des Lehrerbedarfs mit „105 Prozent“, damit keine Stunden mehr ausfallen. Leasing-Räder für den öffentlichen Dienst. Die CDU zeigt sich offen für Kompromisse mit den Grünen, niemand kann der Partei vorwerfen, sie wolle auf dem Acker der AfD ernten.

„Leuchtturm-Projekte“ soll es geben, Innovationen, die bundesweit strahlen –digitale Modellschulen in jedem Stadtteil etwa. Und vielleicht eine Seilbahn als innerstädtisches öffentliches Verkehrsmittel – quer über die Weser mit Station am Bahnhof. Moderne Führung ist eben auch Marketing, das weiß Meyer-Heder.

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