das detail: Die Büffel
Bei Eintracht Frankfurt haben sie es mit Tieren. Ein Adler ziert das Klubemblem und ist diesem sogar entstiegen. Der Website des Bundesligisten ist zu entnehmen: „2006 entschied sich Eintracht Frankfurt dafür, das eigentliche Wappen zum Leben zu erwecken.“ Seitdem wird ein in Coburg geborener Steinadler, dem man den Namen Attila gegeben hat, vor jedem Spiel ins Stadion getragen, damit … Ja, warum eigentlich? Egal. In dieser Saison jedenfalls haben sich weitere Tiere bei der Eintracht angesiedelt: Büffel. Die spielen im Sturm und hören auf die Namen Luka Jovic, Ante Rebic und Sébastien Haller. Beim 3:1 gegen den SC Freiburg schoss jeder der „Tor-Büffel“ (Bild) ein Tor.
Dass die drei Rindviecher so erfolgreich sind, freut sicher nicht nur die Fans tierisch, auch der Trainer dürfte ganz zufrieden sein mit seinem Angriff, der jeden Gegner überrennt, so wie es einst Attila der Hunnenkönig mit den gegnerischen Heerscharen getan hat, womit wir wieder beim Adler wären, wo wir allerdings nicht allzu lange verweilen wollen. Adi Hütter heißt der Übungsleiter, und was läge bei all dem Erfolg des Rindersturms näher zu schreiben „Der Hütter der Büffelherde“, wenn es daran geht, ein Porträt des Erfolgstrainer zu schreiben. Der Hessische Rundfunks hat es getan. Dem sei an dieser Stelle der Kicker-Literaturpreis taz-Sportredaktion verliehen. Mit „Drei Büffel für ein Haller-Luja“ kommt die Frankfurter Rundschau auf einen wohlverdienten zweiten Platz und die Frage liegt nahe, was der moderne Fußballjournalismus nur ohne die Büffelmetapher wäre.
Büffel rennen schon lange über die Fuballplätze. Der ghanaische Fußball-Heros Michael Essien trug mit Stolz den Spitznamen Büffel. Und der brasilianische Nationalverteidiger Lucio, der manchmal so wirkte, als seien seine Beine schneller als seine Gedanken, wurde von einem Sat.1-Reporter mal als „Einmannbüffelherde“ bezeichnet. Eine echte Büffelherde spielt in der belgischen Liga. Die Mannschaft von KAA Gent wird als Büffel bezeichnet. 2016 ist sie bis ins Achtelfinale der Champions League vorgestoßen. Da wurden die Büffel dann – Achtung! – von den Wölfen des VfL Wolfsburg erlegt.
Und weil wir gerade so schön am Sprachspielen sind: Wenn die drei Büffel der Eintracht mal so richtig Käse zusammenspielen, dann kann es dafür nur ein Wort geben – Büffelmozzarella. Andreas Rüttenauer
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