Markues, Künstler, Autor: Einblick (756)
Markues arbeitet als bildender Künstler_ und Autor_ in Berlin. Die Kunst von Markues schafft implizit politische Räume, in denen die Grundlagen einer feministischen und diversen Gemeinschaft erfahrbar werden können. Derzeit ist die Arbeit „Pressure On Boys“ in der Ausstellung „Ecologies of Darkness“ bei SAVVY Contemporary zu sehen (s. o.). Teil der Installation bei Savvy sind auch zehn literarische Lesungen, während derer die Zuhörer_innen ihre Vorstellungen von einer Boyhood sondieren können. Im Jahr 2016 kuratierte Markues „Father Figures Are Hard to Find“ für die neue Gesellschaft für bildende Kunst.
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
Markues: Die historische Installation „Wonderland“ von Julia Scher, die gerade bei Esther Schipper zu sehen ist, wird zur richtigen Zeit erneut gezeigt. Heute sind Überwachung und Autorität verschärfter, zugleich erscheinen die empathischen, cyberpunkigen Wege, so wie Julia Scher das angeht, beinahe verspielt. Und ich bin gespannt auf Henrike Naumanns Ausstellung „Ostalgie“ bei KOW, wo sie die Erinnerungskultur an die DDR mit Möbeln in neosteinzeitlicher Anmutung einem forschen Read unterziehen wird. Sie fragt sich, wie eine imaginierte Vergangenheit attraktiver werden konnte als das Versprechen einer besseren Zukunft.
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?
Zuletzt war ich bei Sun Worship und Yellow Eyes in der Zukunft am Ostkreuz. Als Nächstes gehe ich zu Fatima Al Quadiri und Deena Abdelwahed im Rahmen des CTM ins SchwuZ. Und zu Nicki Minaj.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?
Im Moment alle Bücher, die in den Lesungen bei Savvy Contemporary vorkommen. Zudem freut es mich riesig, dass eine Neuauflage von Ronald M. Schernikaus Legende bald im Verbrecher Verlag erscheint.
Was ist dein nächstes Projekt?
Ich gestalte gemeinsam mit Niki Trauthwein vom Lili-Elbe-Archiv eine Ausstellung über die seit zehn Jahren geschlossene Transvestitenbar Chez Nous für das Schwule Museum.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?
Das Auftragen eines geliebten Parfums kann jeden vermurksten Morgen in einen guten Tag verwandeln.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen