die gesellschaftskritik: Print ist am Arsch
Es ist der heiße Scheiß beim Drogeriemarkt dm: Toilettenpapier mit süßem Hundebild
Wenn es darum geht, den Hintern reinlich zu halten, sind die Deutschen besonders eigentümlich. Während Menschen in anderen Teilen der Welt gut damit zurechtkommen, sich nach dem Toilettengang mit Wasser und der linken Hand zu putzen, nehmen wir Papier. Sehr viel Papier. Laut einer Studie der Umweltorganisation WWF benutzen Europäer zusammen jährlich rund 22 Milliarden Rollen, rund 40 Rollen pro Person.
Bedrucktes Papier ist gerade besonders beliebt. Die Drogeriemarktkette dm verkauft seit Dezember nämlich eine „Limited Edition“ der Klopapier-Eigenmarke „Sanft&Sicher“. Die ist nicht einfach weiß und weich, sondern mit einem Mops bedruckt, der einen schwarz-weiß gestreiften Pullover trägt, einen Blumenkranz auf dem Kopf hat und in einer Sprechblase „I love you“ sagt. Medienberichten zufolge kommt es zu „Hamsterkäufen“.
Kund*innen, die noch eine Mops-Packung ergattert haben, teilen ihr Glück auf Instagram. Eine Frau fotografierte den Kofferraum ihres Autos, bis oben gefüllt mit Kult-Klopapier, nach Angaben der Kundin 22 Packungen.
Auch andere Hygieneprodukte werden gern tierisch aufgepeppt. Es gibt Lamas mit Sonnenbrillen auf der Packung von Taschentüchern. Es gibt eine Klorolle mit Hirsch, der Schlittschuh fährt. Was der dazu sagt? Es bleibt unklar. Eine Sprechblase fehlt.
Ob diese Dekadenz noch zu steigern ist? Wir haben Toilettenpapier in allen Varianten erfunden: feucht, bedruckt und duftend. Was kommt als Nächstes? Digital vernetzt? Dann doch lieber gar keins, um Zellstoffverbrauch und Umweltbelastung zu reduzieren. Markus Kowalski
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