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Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

In dieser Theaterwoche geht ein neues Festival an den Start. „Foreign Affairs“ heißt es und findet unter dem Dach der Berliner Festspiele statt. Doch so richtig neu ist das Festival eigentlich nicht, eher ein frisch renoviertes: bis dato zeigten die Berliner Festspiele unter der Überschrift „spielzeit‘europa“ Welttheater jenseits der deutschsprachigen Stadttheater. Zuletzt allerdings war das komische Apostroph in der Überschrift das einzige, worüber man sich bei diesem Festival noch aufregen oder ereifern konnte. Jetzt hat der neue Festspielchef Thomas Oberender das hochkarätig gedachte Festival der belgischen Starkuratorin Frie Leyssen übergeben. Die Veranstaltung wurde frisch gelabelt und umbenannt. Vier Uraufführungen, vier europäische Erstaufführungen und neun deutsche Erstaufführungen werden stolz angekündigt. Die Eröffnung wird von Argentiniens Regiestar Fréderico Leon mit „Las Multitudes“ bestritten. Der japanische Skandalregisseur Daisuke Miura wird sein Stück „Love‘s Whirlpool“ zeigen. Zuletzt schockte er bei den Wiener Festwochen mit Live-Acts der besonderen Art. „Ein Volksfeind“, gerade an der Schaubühne am Lehniner Platz in einer Inszenierung von Thomas Ostermeier herausgekommen, scheint so etwas wie das Stück der Stunde zu sein. Jedenfalls hat das Stück im Maxim Gorki Theater am Freitag nun unter der Regie von Jorinde Dröse Premiere, die das Drama als Aufstand gegen die verkrusteten patriarchalen Strukturen liest. In Potsdam wird am Freitag die Bühnenfassung von Uwe Tellkamps Roman „Der Eisvogel“ uraufgeführt: und zwar von Regisseur Stefan Otteni. „Der Eisvogel“ behandelt höchst ambivalent ein aktuelles Thema, nämlich den Terror von rechts. Mit seinem Blick auf den Gegenstand hat sich Uwe Tellkamp bei Erscheinen des Buchs im Jahr 2005 nicht nur Freunde gemacht.

■ Foreign Affairs: Berliner

Festspiele, 28.9.-26.10.

■ „Ein Volksfeind“: Maxim Gorki Theater, ab Fr.

■ „Der Eisvogel“: Hans Otto

Theater Potsdam, ab Fr.

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