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Ein Prost auf die Bildkraft

Am Freitag würde Arno Schmidt 105 Jahre alt. Das wird gefeiert – mit Briefen und mit Schnaps

Nein, Arno Schmidt hat nicht nur gern mal einen getrunken. Ganz gezielt hat sich der Literat gleich morgens einen genehmigt: um die „Bildkraft der Seele“ zu stärken. Allein war der weltflüchtende Eigenbrötler dabei nicht, Esprit mit Sprit zu mischen im deutschsprachigen Nachkriegsliteraturbetrieb vielmehr üblich: Heinrich Böll, als Soldat noch auf Crystal Meth, hat viel gesoffen, ebenso Ingeborg Bachmann, und auch Günter Grass: unvorstellbar ohne Pfeife und – Rotwein.

Aber niemand war so akribisch blau wie Arno Schmidt, und akribisch sind auch seine Fans: Alljährlich an seinem Geburtstag – 105 Jahre alt würde er jetzt – wird angestoßen, um 11 Uhr in Hamburg-Hamm, wo sein Geburtshaus stand: mit einem Gläschen Schnaps.

Ob der auch floss am 18. Januar 1982 im Celler Schlosstheater, ist nicht überliefert. Da nämlich erhielt der Autor und Übersetzer Hans Wollschläger (1935–2007) den Arno-Schmidt-Preis, und daran wiederum erinnert das Haus ebenfalls am Freitag: Bernd Rauschenbach und Joachim Kersten lesen aus dem Briefwechsel zwischen Schmidt und seinem – so heißt es – einzigen Schüler. (matt/aldi)

Trinken: Fr, 18. 1., 11 Uhr, Hamburg, Rumpffsweg 27; Zuhören: 20 Uhr, Celle, Halle 19

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