piwik no script img

meinungsstark

Mutti durch Mädchen abgelöst?

„Wieder ein Mädchen“, taz vom 8./9. 12. 18

Liebe taz, ich glaube, es hakt! Wie kann eine sich als links und in Geschlechterfragen progressiv verstehende Zeitung so einen Titel abdrucken? Wie könnt ihr es wagen, eine 56-jährige professionelle Parteipolitikerin als Mädchen zu bezeichnen?

Dieser Titel ist der beste Beweis dafür, dass sich durch 18 Jahre Angela Merkel nichts grundlegend in dieser Republik geändert hat. Mutti wird durch Mädchen abgelöst, oder was war euer Gedanke dahinter? Sogar die BZ hat einen besseren Titel! Dass Angela Merkels lange vorbereiteter Plan, ihre Nachfolge in ihrem Sinne zu regeln, aufgegangen ist – unwichtig. Dass die Stimmberechtigen in der Union (davon die meisten alte weiße Männer) zum zweiten Mal in ihrer Geschichte ihren Vorsitz mit einer Frau besetzen – keinen Titel wert. Dass damit die nächste Kanzlerkandidatur vielleicht zwischen zwei Frauen ausgetragen wird – fällt euch nichts zu ein.

Eure Titelwahl lässt tief blicken – sexistische Kackscheiße kann ich nur sagen! So viele Ausrufezeichen gibt meine Tastatur gar nicht her, wie hierhin gehören würden. Schämt euch!

Sarah Clasen, Berlin

Ihr nennt sie „Wärter“ und „Schließer“

„Freiheit in den Knast bringen“, taz vom 1./2. 12. 18

Der Beitrag von Thomas S. (Ausstiegsbegleiter Extremismus im Strafvollzug) belegt mit guten Argumenten die Notwendigkeit von Pressevielfalt für den Resozialisierungsprozess. Vielen Dank dafür.

Im Bemühen um eine bestmögliche Resozialisierung spielen zudem die Bediensteten des Allgemeinen Vollzugsdienstes – neben den Bediensteten im Werkdienst – eine wesentliche Rolle. Sie haben tagtäglich mit den Gefangenen zu tun und den häufigsten Kontakt zu ihnen. Im Rahmen von Interviews mit Berufsanfängern im Justizvollzug erhielt ich auf die Frage, ob sie meinen, dass ihr Beruf gesellschaftlich genug anerkannt ist, unter anderem folgende Antworten: „Die Gesellschaft erwartet nur Sicherheit, das Verständnis für Resozialisierung fehlt völlig – dies spiegelt sich in der Verwendung der Bezeichnungen Wärter oder Schließer.“ – „Die Medien vermitteln ein falsches Bild der Aufgaben im Strafvollzug.“

Die Bezeichnung „Wärter“ oder „Schließer“ wird als abfällig empfunden, ist in den Medien jedoch allgegenwärtig. Warum macht es die taz nicht besser – als in der Bildunterschrift zum oben erwähnten Beitrag? Ralf Pannen, Bad Münstereifel

„Soll das ganze Haus ersaufen?“

„Heftiger Streit um Online-Pranger“, taz vom 4. 12. 18

Ein Wirbel um die Aktion des „Zentrum für politische Schönheit“ haucht geisterhaft, wenn auch nicht geistreich durch das digitale Netz. „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los!“, ruft der Zauberlehrling panisch.

Na, was haben rechte Demagogen denn gedacht? Dass ein Patent, eine Art Vorrecht auf bestimmte Methoden besteht? Dass Denunziationsportale, wie die Lehrermeldeplattform der AfD, oder öffentliche Pranger nach G20 durch die Bild unbeantwortet bleiben könnten? Ich kann die Methoden nicht gutheißen. Auf keiner Seite! Ein solches Vorgehen ist gegen jede zivilisatorische Errungenschaft und gar gegen jede Vernunft. „In die Ecke Besen, Besen!“, möchte man laut rufen. Doch solche Methoden können nur im gemeinsamen, wenn auch widerwilligen Einverständnis begraben werden. Kein Meister wird zu Hilfe eilen. Meine Frage an alle lautet deshalb: „Soll das ganze Haus ersaufen?“ Die Folge wäre eine sich selbst denunzierende Gesellschaft. Gian-Luca Kemper, Bremen

Isolation auf ehemaliger Virusinsel

„Dänemark will Flüchtlinge auf eine einsame Insel ­bringen“, taz vom 3. 12. 18

Man ruht in dänischen Betten so gut, denn das sind Federbetten – man schläft sehr gut und träumt auch gut in diesen Federkissen.

Und dann schweigen die Lämmer.

Ulrike Dajcman, Bad Boll

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen