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Streit über längere Schulzeit

CDU-Spitze will Gymnasien das Abi nach 9 Jahren erlauben und stößt auf Widerstand in eigener Partei

„Mit uns wurde nicht über dieses neue Vorgehen gesprochen“

Silke Ottow, Mitglied des Landesfachausschusses Medien der Hamburger CDU

Von Marco Carini

Die Hamburger CDU bleibt uneins, ob sie mit der Forderung, das Abitur auch an Gymnasien nach neun statt bislang acht Jahren zu ermöglichen, in den Wahlkampf ziehen wird. Trotz heftiger parteiinterner Kritik und nur mit knapper Mehrheit hatte der Landesausschuss der Hamburger CDU am Montagabend einen Antrag des Landesvorstandes angenommen, die Entscheidung darüber zu vertagen. Sie soll nun im Rahmen der Programm-Debatte vor der Bürgerschaftswahl im Jahr 2020 fallen. Der parteiinterne Streit aber geht schon jetzt munter weiter.

Fraktionschef André Trepoll und Parteichef Roland Heintze hatten das Thema G9 an Gymnasien ohne parteiinterne Rücksprache auf die Agenda gesetzt. „Mit uns wurde nicht über dieses neue Vorgehen gesprochen“, empörte sich etwa Silke Ottow, Mitglied des Landesfachausschusses Medien der Hamburger CDU in den Sozialen Medien.

Andere Parteimitglieder wie der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Kai Voet van Vormizeele warfen dem eigenen Landesvorstand in dieser Frage sogar „Populismus“ vor.

Auch die schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Birgit Stöver, sprach sich gegen eine Rückkehr zu G9 an Gymnasien aus, da diese das „Zwei-Säulen-Modell“ in Frage stelle, nachdem Stadtteilschule und Gymnasien zum Abitur führten, die eine in neun, die andere in acht Jahren.

Die Schulleiter der Hamburger Gymnasien lehnen die Abkehr von der im Jahr 2002 unter CDU-Regie beschlossenen Schulzeitverkürzung an Gymnasien ebenfalls vehement ab. Auf der Stadtteilschule gebe es ja die Möglichkeit, sich ein Jahr länger auf die Abi-Prüfungen vorzubereiten.

Wahrscheinlich ist, dass der Vorstoß von Trepoll und Heintze bei so viel parteiinternem und -externem Widerstand zum Rohrkrepierer wird.

Einig dagegen waren sich die CDU-Delegierten auf ihrem Wilhelmsburger Treffen, dass die Bildungspolitik ein Wahlkampfschwerpunkt ihrer Partei werden soll und dass SitzenbleiberInnen die Klasse wiederholen können.

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