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HamburgerInnen bewaffnen sich

Der Kleine Waffenschein ist in der Hansestadt sehr beliebt, dafür werden Waffenbesitzkarten weniger. Ein paar hundert BürgerInnen haben sich sogar von ihren Waffen getrennt, auch die Polizei rüstet ab

Im vergangenen Jahr kamen den Beamten acht Schlagstöcke abhanden

Die Zahl der HamburgerInnen mit einem Kleinen Waffenschein etwa für Schreckschusswaffen ist in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen. Ende 2014 hatten erst 4.518 BürgerInnen den Schein, der zum Führen einer Schreckschuss-, Gas- oder Signalwaffe führt, beantragt.

Ende Oktober dieses Jahres wurden bereits 7.404 Waffenscheine gezählt, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage des AfD-Bürgerschaftsabgeordneten Dirk Nockemann mitteilte. Das bedeutet einen Anstieg um 64 Prozent in weniger als fünf Jahren.

Weitere 14.852 HamburgerInnen verfügten am vergangenen 31. Oktober über eine Waffenbesitzkarte. Deren Zahl ist seit Jahren leicht rückläufig. 2014 hatten noch 16.554 BürgerInnen – hauptsächlich JägerInnen, SportschützInnen, SammlerInnen und Erben – eine derartige Waffenerlaubnis, wie aus der Antwort auf eine weitere Anfrage Nockemanns hervorgeht.

Die sehr selten erteilten Waffenscheine, die dem Inhaber das verdeckte Tragen einer Schusswaffe erlauben, nahmen im selben Zeitraum zu, und zwar von 154 auf 182.

Die HamburgerInnen rüsten aber nicht nur auf, sondern auch ab. Im Rahmen einer bundesweiten Waffenamnestie wurden in Hamburg zwischen dem 6. Juli 2017 und dem 1. Juli 2018 genau 534 erlaubnispflichtige Waffen bei der zuständigen Behörde abgegeben, wie ein Polizeisprecher sagte.

Auch die Hamburger Polizei selbst rüstete ein klein wenig ab, wenn auch nicht freiwillig: Im vergangenen Jahr kamen den Beamten acht Schlagstöcke abhanden, in diesem Jahr fünf. Wieder aufgetaucht ist bislang keiner, wie der Senat weiter mitteilte. (dpa)

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