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berliner szenenWarten und Hoffen in Tegel

Ich bin zu früh am Gate A1 in Tegel. Ich wollte noch Geschenke kaufen, weil ich in Frankfurt schnell den Flug nach Buenos Aires kriegen muss. Aber hier gibt es nur einen Kiosk mit Getränken, Süßigkeiten und Brezeln und eine Toilette mit einer einzigen Kabine. Der Warteraum ist so eng, dass manche der Wartenden auf der Treppe sitzen. Die meisten schauen in ihre Handys, ich auch: Zuerst versuche ich, mein Buch zu lesen, aber ich habe keinen Kopf dafür. Ich warte nur auf Neuigkeiten über meine Freundin, von der ich mich in Buenos Aires verabschieden will. Sie liegt auf der Intensivstation eines Krankenhauses, und es wird nicht erwartet, dass sie überlebt.

Ich frage die junge, blonde Verkäuferin vom Kiosk, ob man irgendwo zum Einkaufsbereich durchkommt. Sie erklärt mir freundlich, dass der Flughafen klein sei und die einzige Möglichkeit, jetzt etwas zu kaufen, bei ihr sei. Schade, es wäre vielleicht eine Ablenkung gewesen, um die Wartezeit schneller hinter mir zu haben. Ich kaufe eine Flasche Wasser und Kekse und setze mich wieder hin.

Mit dem Blick aufs Handydisplay esse ich einen Keks nach dem anderen. Sicherheitsdurchsagen, weinende Kinder, Menschen, die sich unterhalten, alles kommt mir weit weg vor. Plötzlich piepst es bei mir, und es ist eine gute Nachricht: Den Ärzten ist es gelungen, meine Freundin aus dem Koma aufzuwecken. Vor lauter Hoffnung kann ich die Tränen nicht mehr aufhalten.

Die Verkäuferin schaut mich fragend an. Ich gehe zu ihr und erzähle, was ich gerade erfahren habe. Sie sagt eine Weile nichts, und ich merke, dass ich sie mit meinem Impuls überrumpelt habe. Ich entschuldige mich, ich musste es einfach jemandem erzählen. „Ist schon okay“, sagt sie, „ich drücke die Daumen.“ Kurz danach sehe ich ihr zu, wie sie die Rollos schließt, und wünsche ihr einen schönen Feierabend.

Luciana Ferrando

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