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Berlin ist auch Hauptstadt des Feinstaubs

Das Wetter ist schuld – so wie Polen und Tschechien: Die Metropole hat Stuttgart abgelöst

Von Beate Wilms

Bislang war die Autostadt Stuttgart Feinstaub-Hotspot der Republik. Jetzt hat die Hauptstadt übernommen. Die Straße mit der höchsten Belastung mit Ruß- und sonstigen Kleinstpartikeln in der Luft ist nun die Silbersteinstraße in Berlin-Neukölln. Und auch die Nummer zwei und drei liegen in Berlin: die Frankfurter Allee und die Karl-Marx-Straße. Das zeigt eine exklusive Auswertung des RBB.

Deutschlandweit wurde bisher an der Messstelle Am Neckartor in der Autostadt Stuttgart die schlimmste Feinstaubbelastung registriert. Stuttgart liegt in einem Talkessel. Bei sogenannten Inversionswetterlagen, wenn obere Luftschichten wärmer sind als untere, mischt sich die Luft kaum durch. Die Stadt ist darauf eingestellt und ruft regelmäßig Feinstaubalarm aus. Dann dürfen Holz- und Kohleöfen nicht benutzt werden, Bus und Bahn fahren ist günstiger.

Auch für die schlechten Berliner Ergebnisse soll das Wetter verantwortlich sein. „Die ausgeprägten Hochdruckwetterlagen“ im Frühling und Herbst hätten dazu geführt, „dass die Verdünnung der Berliner Emissionen weit schwächer ausfiel“, sagt Dorothee Winden, Sprecherin der Berliner Umweltsenatsverwaltung. Zudem brächten Ostwinde vorbelastete kontinentale Luft nach Berlin. „Feinstaub kann über Hunderte Kilometer getragen werden.“ Die schlechte Luft komme also aus Polen und Tschechien.

Feinstaub sind kleinste Partikel, die natürlicherweise vorkommen; vermindert werden kann ihr Entstehen in Verkehr, Industrie und auf Baustellen. Gründe gibt es: Die Teilchen können etwa Herz-Kreislauf- und Atem­wegserkrankungen auslösen oder verschlimmern. Die Berliner Werte laufen gegen den Trend. Bundesweit registrierten in jüngster Zeit immer weniger Messstellen Grenzwertüberschreitungen.

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