Kein Meeresschutzgebiet am Südpol: In den Fängen der Flotten
Mit dem weltweit größten Meeresschutzgebiet in der Antarktis wird es vorerst nichts. China, Russland und Norwegen haben Veto eingelegt.
Die 25 Vollmitglieder der Kommission, darunter Deutschland und die EU, haben sich zwar grundsätzlich verpflichtet, die Fischbestände in den Südpolargewässern nur noch so zu nutzen, dass keine Art in ihrem Bestand gefährdet oder das ökologische Gleichgewicht gestört wird. Wenn es um konkrete Maßnahmen geht, müssen aber alle Länder zustimmen. In den Gewässern vor der Antarktis finden die internationalen Fischereiflotten so reiche Fanggründe wie kaum noch an anderer Stelle des Globus.
Der 2016 von der CCAMLR beschlossenen marinen Schutzzone im antarktischem Rossmeer und deren genauer Ausgestaltung waren deshalb auch jahrelange Verhandlungen vorausgegangen. Sie war zunächst von China und Russland blockiert worden. Auch das nun geplante neue Schutzgebiet scheiterte erst einmal am Votum dieser beiden Staaten.
Aber auch Norwegen blockiert. Man müsse eine breitere wissenschaftliche Grundlage haben und mehr Daten sammeln, heißt es aus Oslo. Greenpeace Norwegen kann das nicht nachvollziehen. „Forschung ist natürlich immer gut“, sagt deren Vorsitzender Truls Gulowsen, „aber die darf doch kein Hinderungsgrund sein, etwas zu schützen, von dem wir schon jetzt wissen, dass es dringend schützenswert ist.“
Die Marinebiologin Susanne Lockhart, die im vergangenen Winter an einer dreimonatigen Antarktis-Expedition des Greenpeace-Schiffes „Arctic Sunrise“ teilgenommen hatte, berichtet von einer biologischen Vielfalt, die es sonst nirgends gibt. ForscherInnen des deutschen Alfred-Wegener-Instituts haben in den letzten vier Jahren Hunderttausende von Daten aus dem Weddell-Meer gesammelt und ausgewertet. Man schätzt, dass rund 14.000 Tierarten hier leben, bislang wurden 6 Robben- und 12 Walarten dokumentiert.
Bei der nächstjährigen CCAMLR-Tagung soll der Schutzgebiets-Vorschlag erneut auf die Tagesordnung kommen.
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