was tun in bremen?:
Sa und So, ab 12 Uhr, Schwankhalle, Sendesaal, Gleishalle, Spedition
Der Klang der Glühlampe
Und wenn es doch einen Unterschied macht, ob die Musik aus dem Widerstand gegen das Programm entsteht, das von Geigen-, Flöten-, Synthie-Maschinen vorgeben wird? Denn es gibt ja Musik die dem gehorcht – und eben solche, die aus den Sounds sich zusammensetzt, die das Ausreizen und Umdeuten der Funktion von Gegenständen erzeugt, und die heroisch-penetrant und oft schwer erträglich akustisch erkundet, was Gegenwart eigentlich ist. Klar, dass die sich nicht mit dem romantischen Befund zufrieden geben kann, laut dem ein Lied in allen Dingen schläft, sondern dieses noch der ollsten Glühbirne ablauscht, bevor die ins ewige Schweigen absinkt, dass ihr die Durchführungsverordnung Nr. 244/2009 zur EU-Richtlinie 2005/32/EG bestimmt?
Dieser trotzig disfunktionale move aktueller Musik, die Weigerung, als Unterhaltung Wohlgefühl und klangliche Einigkeit mit der Welt – Harmonie – herzustellen, spielt eine wichtige Rolle bei der 20. Biennale, zu der die projektgruppe neuer musik (pgnm) in den Sendesaal – aus dem längst niemand mehr sendet – und in industrielle Zweckbauten lädt, die seit Jahren als Bühnen Bremens Kulturlandschaft prägen und hier auch Gegenstand der Performance sind. Beginn war gestern. Aber noch bis Sonntagabend klingen Schwankhalle, Gleishalle, Spedition so abenteuerlich gegenwärtig.
In sinniger Sonder-Orthografie heißt das Festival diesmal Ortnungen, und es treten – Infos unter www.pgnm-festival.de – neben dem Trio Abstrakt und dem Ensemble New Babylon auch Leif Elggren, Mauricio Galeano, Thomas Hummel und Lê Quan Ninh auf. Neben ihren eigenen Kompositionen interpretieren sie Werke von Iris ter Schiphorst, Elnaz Seyedi sowie Anton Wassiljew. Und an der Glühbirne: Michael Vorfeld. (bes)
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