brief des tages:
Mit einem Wahnsinnigen Chicken spielen
„Seehofer sichert Zukunft der Regierungskrise“,taz vom 20. 9. 18
Sicher, mit einem Wahnsinnigen Chicken spielen, ist eine schlechte Ausgangslage. Man dreht dann halt ab, um zu überlegen.
Entsprechend ist es eine sehr gute Strategie beim Chickenspielen, sich als maximal irrational und todesmutig darzustellen. Wenn die Gegnerin einem abnimmt, dass man eher stirbt als ausweicht, hat man schon gewonnen.
So schreibt auch die taz, wenn die SPD die Beförderung von Hans-Georg Maaßen abgelehnt hätte, wäre das das Ende der Koalition gewesen. Das heißt doch, die CSU würde wegen Maaßen dann die Koalition verlassen. Aber würde sie? Die CSU hat bei Neuwahlen mehr zu verlieren als die SPD (und die CDU): sie würde voraussichtlich komplett aus dem Bundestag fliegen. Und der Wahl in Bayern würde ein Koalitionsende wegen Maaßen auch nicht helfen.
CDU und SPD sollten daher aufhören, sich am Ring durch die Manege ziehen zu lassen – der CSU stünde dann frei, wegen einer Personalie die Koalition zu verlassen – oder eben nicht. Beides wäre gut für das Land.
Silke Karcher, Berlin
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