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Grusel und Gänsehaut

Die „schwarze Liste“ der Freizeitbeschäftigungen

Hausmusikfoto: dpa

Meinungsumfragen sind stets mit Vorsicht zu genießen – besonders wenn es sich um Urteile zu kulturellen Themen handelt. Dann lügt der gemeine Durchschnittsbürger, dass sich die Balken im Auge des Betrachters biegen. Wer ist zum Beispiel der beliebteste Schriftsteller der Deutschen, wenn man sie fragt? Goethe, immer Goethe! Auch wenn 99 Prozent der Deutschen noch nie einen dieser sagenhaft spannenden Thriller von John Wolle Goethe gelesen haben.

Jetzt hat die in Hamburg ansässige Stiftung für Zukunftsfragen eine repräsentative Meinungsumfrage zu den unbeliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen durchführen lassen, wie die Nachrichtenagentur dpa gestern berichtete. Dafür wurden rund 2.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Aus den Ergebnissen wurde eine „schwarze Liste“ erstellt, womit sich in der Freizeit garantiert nie, nie jemand beschäftigt.

Angeführt wird diese Liste des Grauens mit 89 Prozent vom Spielhallenbesuch. Auf Platz zwei folgen mit jeweils 78 Prozent Musizieren, Dichten und Malen sowie E-Book-Lesen. Dass die Daddelei in der Spielhalle den meisten Menschen peinlich ist – geschenkt! Aber wenn tatsächlich Musizieren, Dichten und Malen so fürchterliche Beschäftigungen wären, dann wäre die Menschheit vor so vielen misslichen Machwerken bewahrt worden.

Allein die Berge selbst geklöppelter Gedichte, die jeden Tag in der bedauernswerten Wahrheit-Redaktion abgeladen werden, sprechen eine andere, bittere Sprache: „Willkommen, o silberne Merkel / schöne, stille Gefährtin der Nacht …“ Erste Wirkung beim klopstockgeschulten Leser: Grusel und Gänsehaut.

Wobei man den Millionen Freizeitstümpern zugutehalten muss: Während sie die verhauenen Verse, schrillen Hauskonzerte und verpfuschten Pinseleien zustande bringen, können sie wenigstens keinen schlimmeren Unfug anstellen. Deshalb bitte unbedingt damit weitermachen!

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