piwik no script img

leserInnenbriefe

taz nord Stresemannstr. 23 22769 Hamburg briefe@taz-nord.de www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Vorhersehbare Reaktionen

betr. „Nazis brauchen klare Ansagen“

taz nord vom 31.8. 18

Bei solchen Artikeln stelle ich mir immer wieder die Frage, warum diese reflexartigen, vorhersehbaren Reaktionen seitens nicht-rechter Medien, und was das mit Journalismus zu tun hat, wenn man stur eine Ideologie verfolgt egal was drum herum ist? Wenn dieses Ich-bin-Opfer-von-Nazis-also-bleibe-ich-automatisch-in-Deutschland dann werden diese „Opferzahlen“ in den Himmel schießen, und das wiederum wird Normalbürger radikalisieren. Außerdem wird diesen Dumpfbackennazis dadurch wieder zu viel mediale Aufmerksamkeit geschenkt, statt strafrechtliche. Und in die Opferrolle drängt man die Nazis auch noch. Lara Crofti, taz.de

Keine Opferrolle für Nazis

betr. „Nazis brauchen klare Ansagen“

taz nord vom 31.8.18

@ Lara Crofti: Es reicht nicht, zu behaupten, dass man das blaue Auge von einem Nazi bekommen hat um in den Genuss des Bleiberechts im Sinne dieses Beschlusses zu kommen (den es in dieser Art in Berlin, Brandenburg und Thüringen übrigens schon länger gibt). Das Bleiberecht bekommen in der Regel Opfer gerichtlich festgestellter rassistischer oder rechtsextremer Gewalttaten. Sie brauchen da also „Opferzahlen“ gar nicht in Anführungsstrichlein zu setzen, als wären die Opfer gar keine Opfer oder nur selbsternannte Opfer. Und wo hier die Nazis in die Opferrolle gedrängt werden, verstehe ich nicht und auch nicht, warum sich durch den Beschluss der Normalbürger radikalisierten könnte. Mediale Aufmerksamkeit für rechtsradikale Gewalt hingegen halte ich für wichtig, unter anderem auch, damit der Normalbürger sich von den Rechtsradikalen distanziert. Kolyma, taz.de

Wahlkampftauglicher Skandal

betr. „Bremen darf nicht arbeiten“

taz nord vom 29.8.18

Ach, dem Horst Seehofer hat doch der behauptete Skandal gut in seine Agenda für den Wahlkampf in Bayern gepaßt. Siehe auch sein beredtes Schweigen zu den Ausschreitungen in Chemnitz. Nützt aber alles nichts, die CSU liegt nach den letzten Umfragen bei um die 36 Prozent. Und deswegen wird er sich nie und nimmer entschuldigen oder die Pogromstimmung in Chemnitz - wie es sich für einen Innenminister eigentlich gehört - scharf verurteilen. Bleibt nur noch festzuhalten, unser Gauleiter von der AfD war bislang doch ziemlich erfolgreich mit ‚Wir werden sie jagen‘. Lapa, taz.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen