brief des tages:
Klar, betroffen, konstruktiv
„Neue Antworten auf alte Fragen“, taz vom 18. 8. 18
Ich kann Bettina Gaus voll zustimmen. Ich war damals in Niedersachsen gegen die Volkszählung. Ich hatte es vorgezogen, als Sozialarbeiter im kommunalen öffentlichen Dienst weiter im Sinne meiner Anstellung tätig zu sein und mich nicht zum Volkszählen abkommandieren zu lassen.
Heute hat sich in der Tat viel in sein Gegenteil verkehrt. Unser demokratischer Staat schleppt seit eh und je Teile des tradierten Preußentums mit sich; lässt Neues im alten Stil entstehen. „Das Volk“ wird von Identitären & Co geliebt; die Sicherheitsdienste sind (nicht nur geschichtlich) ein Teil derer, sie kooperieren offen oder verdeckt – oder widmen sich dem Islam. Der einstige Fürsorgestaat misst sich zunehmend an partiellen Kleinigkeiten; das große Ganze ist ihm zu glitschig. Lieber neue Interpretationen kreieren – das erspart ja zudem auch den Seitenwechsel. Kurz und gut: Ich wünsche mir, dass noch mehr verantwortungsbewusste JournalistInnen so klar argumentieren: klar, betroffen, konstruktiv. Damit der individuelle Standpunkt auch empathische (nicht nur deskriptive) flächendeckende Bedeutung bekommt. Werner Lamezan, Duingen
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