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Leonie Gubela Mitarbeiterin der WocheGwyneth Paltrow

Foto: Zeichnung: Inga Israel

Gwyneth Paltrow ist nicht nur Schauspielerin, gelegentlich Sängerin und Buchautorin, sie ist auch Unternehmerin. Die 45-Jährige ist Gründerin und Chefin des Lifestyle-Unternehmens Goop, das seit Jahren viel Geld mit fragwürdigen Wellnessprodukten macht.

Den Verlag Condé Nast, verantwortlich für Magazine wie Vogue, GQ oder Glamour, hielt die Kontroverse um Goop nicht davon ab, gemeinsam mit dem Unternehmen ein Magazin zu entwickeln. Jetzt, nach zwei Ausgaben, machte Condé Nast jedoch einen Rückzieher. Grund ist die journalistische Sorgfaltspflicht. Condé Nast pochte darauf, sowohl die Aussagen der im Heft zitierten Experten als auch die Wirksamkeit der dort angepriesenen Produkte überprüfen zu wollen.

Gwyneth Paltrow hält hingegen nicht wahnsinnig viel von der Fact-Checking-Policy des Verlags. Laut einem Bericht der New York Times bezeichnete die Schauspielerin die kritische Herangehensweise Condé Nasts als „old school“, also „veraltet“ oder „überholt“.

Dabei fing alles so harmonisch an: Die Art­direktorin des Verlags, Anna Wintour, bekundete im April 2017 ihre Freude über die Zusammenarbeit. Paltrow bringe eine „neue Perspektive“ in den Verlag. Diese Perspektive ist Condé Nast nun doch zu postfaktisch.

Das 250-Millionen-Dollar-Unternehmen vertreibt neben Mode und Kosmetik auch Produkte mit umstrittener Wirksamkeit, wie eine Bürste zum Stimulieren der Lymphknoten oder Rosenquarzwasser, das positive Schwingungen im Körper verbreiten soll. Dazu kommen Interviews mit Therapeuten, die den Website-Besucherinnen raten, ihrer Vagina einem Dampfbad zu unterziehen oder sich von Bienen stechen zu lassen. Im Grunde ganz herkömmliches Influencer-Marketing, das auf subjektiven Einschätzungen beruht. Wenn sich der Uterus nach dem Dampfbad sauberer anfühlt, dann hat sich das Produkt eben bewährt und wird euphorisch weiterempfohlen.

Dass sich das mit journalistischen Standards nicht wirklich vereinbaren lässt, hätte sich Condé Nast auch früher denken können. Vielleicht war der Name des Promis zu verlockend. Oder die Redaktion hoffte, Paltrow schon noch von journalistischen Basics überzeugen zu können. Die freut sich derweil wahrscheinlich über steigende Klickzahlen auf ihrer Website. Weil viele ja doch neugierig sind, was es mit diesem Vaginaldampfbad oder der Bienentherapie auf sich hat. Fakten hin oder her.

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