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Kolumne Aufgeschreckte CouchpotatoesAm alten Strom von Warnemünde

Edith Kresta
Kolumne
von Edith Kresta

Mit dem Rad von Wismar nach Warnemünde. Nur das mit dem Fischbrötchen ging schief: Diese hinterhältige Möwe war einfach schneller.

Da lauert sie schon, die diebische Möwe Foto: imago/blickwinkel

D ie endlose Diskussion über das Urlaubsziel – zu weit, zu unökologisch, zu teuer, zu unsicher, politisch nicht korrekt – hat sich erledigt. Wir fahren auf dem Ostseeradweg von Wismar nach Warnemünde. Pauschal gebucht bei www.mecklenburger-radtour.de drei Übernachtungen, Leihfahrrad und Gepäcktransport. „Das ist Sicherheit, Entschleunigung, Fitness, kaum CO2-Abdruck.“

Stefan ist begeistert. Ich auch, weil er beim Radfahren den Fotoapparat weitgehend stecken lassen muss. Stefan ist Fotourlauber, das war er schon lange vor der Instagram-Epoche. Jemand, für den in den Ferien nicht der Urlaub im Vordergrund steht, sondern das Fotografieren.

Schon Wismar, der Ausgangspunkt, überrascht. Das Grau ist übertüncht, der Glanz der alten Backsteingotik zeigt sich wieder. Der verfallene Dom wurde aufgebaut, die Werften haben die Stadt ökonomisch belebt, und auf dem alten Marktplatz kann man nicht nur an Markttagen das kleinstädtische Leben beobachten und wunderbar fotografieren. Auch die Möwen. Lieblingsfotomotive der Urlauber. Die Tiere hocken auf Pollern und Seebrücken oder folgen einem Fischkutter oder den Ausflugsschiffen. Stefan ist zufrieden.

Stefan ist begeistert. Ich auch, weil er beim Radfahren den Fotoapparat weitgehend stecken lassen muss

Der Ostseeradweg, der sich auf dieser Strecke nur selten die Ostsee entlang schlängelt, führt durch schattige Wälder, kleine Dörfer. Er ist überwiegend flach, und fast immer weht eine leichte Brise. Wir fahren die Steilküsten entlang, bummeln durch Kühlungsborn, schnuppern Luxus in Heiligendamm und kommen zu unserer letzten Unterkunft in Warnemünde.

Das Gepäck ist auch heute eingetroffen, die Fahrräder laufen wie geschmiert. Zur Abkühlung in die Wellen hüpfen und dann noch ein leckeres Fischbrötchen, direkt von den Fischern am Meer.

Am Alten Strom von Warnemünde reiht sich Fischstand an Fischstand. Frische Ware aus dem Meer. Kaum habe ich sie in der Hand, reißt mir eine Möwe von hinten im Sturzflug das Fischbrötchen aus der Hand. Verschlingt den Fisch, Zwiebelringe und Brötchen fliegen durch die Luft. Ist das die Rache der Möwen an Overtourism an der Ostsee oder sind sie nur von fütternden Touristen verdorben? Ich bin erschrocken, Stefan ist frustriert. Die räuberische Möwe wäre der Augenblick, das Foto unserer Reise gewesen.

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Edith Kresta
Redakteurin
Schwerpunkte: Reise und Interkulturelles. Alttazzlerin mit Gang durch die Institutionen als Nachrichtenredakteurin, Korrespondentin und Seitenverantwortliche. Politologin und Germanistin mit immer noch großer Lust am Reisen.
Themen #Wismar
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1 Kommentar

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  • Tja - “die Möven sehen alle aus!



    Als ob sie Emma hießen!“



    Das erklärt vllt - was*¿!*;)

    unterm——



    Möwenlied

    Die Möwen sehen alle aus,



    als ob sie Emma hießen.



    Sie tragen einen weißen Flaus



    und sind mit Schrot zu schießen.

    Ich schieße keine Möwe tot,



    Ich laß sie lieber leben -



    und füttre sie mit Roggenbrot



    und rötlichen Zibeben.

    O Mensch, du wirst nie nebenbei



    der Möwe Flug erreichen.



    Wofern du Emma heißest, sei



    zufrieden, ihr zu gleichen.

    Christian Morgenstern

    (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer



    &



    Ist kein Roggenbrot zur Hand



    “Warschau!“ & Zack!



    Fischbrötchen entschwand!



    Niemand stört dein Wut&Beben!



    Liggers. So sünse! Mövens eben!

    Der wärmste Vogel hier in uns Fischland!;)



    Jau. Ist allens - Nur nicht sehr jenannt!



    &



    Hilft dir bei Küll - ook nich dat M övchen!;)



    Hilft‘s wärmste Jäckchen nu con Deckchen!;)