WM-Werbung von Burger King: Geschmack ist sexistisch
Dumm, dümmer, Whopper: Geld und Burger für Sex mit russischen Nationalspielern – Burger King Russland hatte da eine Idee.
Zugegeben: Burger King hatte schon immer einen Hang zu kuriosen Werbeanzeigen. So konnte man in Japan einen Tag lang das Parfum „Flame Grilled“ erwerben, das angeblich nach „Burger“ riecht. Doch die aktuelle „Werbekampagne“ in Russland ist auf einer Skala von 1 (harmlos) bis 10 (geschmacklos) eine solide 16.
Worum geht’s? Burger King Russland hatte eine Anzeige im russischen Online-Netzwerk „VKontakte“ geschaltet, in der damit geworben wurde, dass sich Frauen über umgerechnet 41.000 Euro freuen dürfen und zusätzlich lebenslang mit Whoppern versorgt werden, sofern sie von einem Profi-Fußballspieler schwanger werden.
Es sollten „die besten Fußballgene“ und „der Erfolg für das russische Team für Generationen gesichert werden“, schrieb Burger King. Bitte was? Nochmal: Burger King, eine Fast-Food-Kette, die so viel mit dem russischen Fußballverband zu tun hat wie Viktor Orbán mit Menschenrechten, fordert Frauen indirekt dazu auf, mit Profi-Fußballern ein Kind zu zeugen, damit die russische Nationalmannschaft später erfolgreich(er) wird.
So verachtend gegenüber Frauen kann man nicht sein. Doch ein Blick auf das Datum enttäuscht. Es ist Mitte Juni und nicht der 1. April. Ist vielleicht Lothar Matthäus neuer Werbechef bei Burger King Russland? Man weiß es nicht. Angenommen, Frauen folgen diesem sinnfreien Angebot: Wie sollen sie dann ihrem Kind klarmachen, warum es geboren wurde? Wegen 41.000 Euro und ein paar Whoppern?
Empfohlener externer Inhalt
WM 2018 Gewinnerprognose
![](https://taz.de/picture/2782256/14/Teams.jpeg)
Wer gewinnt die WM 2018 in Russland? Frederic Valin hat sich alle Teams der WM angeschaut. Seine Prognosen finden Sie auf dieser Karte.
Burger King hat sich dann doch für diese Anzeige öffentlich entschuldigt und sie auch entfernt. Doch muss es nicht jedem Marketing-Chef von Anfang an klar sein, dass so eine Idee nirgendwo gut ankommen wird? Wer solche Anzeigen durchwinkt, benutzt wahrscheinlich auch Parfums, die nach Burger riechen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss