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Metaller sind für Kriegsschiffe

Kieler Werft droht das Aus, es wird verhandelt

Hiobsbotschaften aus den Konzernzentralen verunsichern norddeutsche Werftarbeiter in Rendsburg und Emden. Die IG Metall „Küste“ und die Betriebsräte wollen nun verhindern, dass sie ihre Jobs verlieren.

Die IG Metall versucht das geplante Aus für die Kieler Werft Lindenau und die Streichung von mehr als hundert Arbeitsplätzen bei der Rendsburger Nobiskrug-Werft zu verhindern. „Das wäre ein verheerendes Signal für den Schiffbaustandort Schleswig-Holstein“, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken. „Auf der einen Seite bewirbt sich die Werftengruppe German Naval Yards um öffentliche Aufträge in Milliardenhöhe“, sagt er, auf der anderen plane sie Massenentlassungen und Standortschließungen. Das passe nicht zusammen. Die Gewerkschaft setzt auf Verhandlungen und hofft dabei auch auf Hilfe von der schleswig-holsteinischen Landesregierung. „Wenn Lindenau verschwindet, dann ist dieser Standort tot“, warnte Geiken. Dass sich der Erhalt von Werften lohnen könne, zeige die Entwicklung im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern. Mittlerweile seien dort Investoren gefunden worden.

Geiken forderte vom Unternehmen, die geplanten Entlassungen bei der Schwesterwerft Nobiskrug in Rendsburg zu überdenken. „Werften werden Facharbeiter in Zukunft nicht mehr so leicht finden“, sagte er. „Deshalb tun Unternehmen gut daran zu überlegen, wie sie Jobs auch in einer schwierigen Phase erhalten können, um später neu starten zu können.“ Eine Möglichkeit könne die Ausleihe von Beschäftigten an andere Werften sein, beispielsweise für ein halbes Jahr. „Wir wissen, dass in Wismar Leute gebraucht werden.“

Grundsätzlich sei die Werftenstruktur in Schleswig-Holstein nach Einschätzung der IG Metall aber gut. „Thyssen-Krupp Marine Systems und German Naval Yards Kiel sowie die Flensburger Schiffbaugesellschaft sind derzeit gut ausgelastet“, so Geiken.

German Naval Yards hatte Ende vergangener Woche angekündigt, dass wegen Umstrukturierungen langfristig etwa 110 Jobs wegfallen sollen. Insgesamt seien von den Plänen bis zu 190 Mitarbeiter betroffen. Von ihnen sollen 60 die Chance erhalten, künftig bei der Schwesterwerft in Kiel zu arbeiten. Dort will die Gruppe ihre Stahlrumpfproduktion konzentrieren. Derzeit beschäftigt die Werftengruppe insgesamt 950 Mitarbeiter, davon 400 in Kiel und 550 in Rendsburg.

Die IG Metall erwartet indes von Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) in Emden ein klares Bekenntnis zum Marineschiffbau. Denn der sichere Arbeitsplätze. Kai von Appen

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